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Aktionsform

Rollenspiel

 Infobox

Lernziel Kopf, Herz, Hand
Konkretisierung bildhaft
Aktivierung erarbeitend
Sozialform Plenum
Lernphase Erarbeiten, Integrieren
Material/ Medien evtl. Requisiten
Verwandte Fallbesprechung, Forumtheater, Horrorszenario, Statuentheater, Theaterspiel
Teilnehmerzahl bis 25
Zeit 15-90 Min.
TN tun so, als ob sie jemand anderes wären. Diese Simulation erfolgt spontan und ohne Probe. Die gespielten (Inter-)Aktionen können real oder fiktiv, können vergangen, gegenwärtig oder zukünftig sein.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

Die folgenden Hinweise gelten für alle Varianten des Rollenspiels. Besonderheiten finden Sie unter „Didaktisch-methodische Hinweise“.

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Spielform: Aufführung oder Erlebnis?

Es gibt zwei Formen des Rollenspiels:

Spielintensität: Charakter oder Klischee?

Im Rollenspiel gibt es unterschiedliche Rollentypen. Sie erfordern unterschiedliche Grade an Einfühlung und Identifikation. Wir listen diese Anforderungen im Folgenden in abnehmender Intensität auf:
Charaktere sollten Sie dem Theater vorbehalten (Theaterspiel), Figuren und Typen häufig, Klischee dagegen nur selten einsetzen. Sich selbst zu spielen ist im Erlebnismodus die erste Wahl.

Spielbeschränkung: geschlossen oder offen?

Unabhängig von der Form besteht jedes Rollenspiel aus vier Elementen:
Wie ein Rollenspiel verläuft, bleibt immer offen. Alles andere können Sie vorgeben. Im geschlossenen Rollenspiel sind der Konflikt, die Rollen und der Spielausgang vorbestimmt, im halboffenen der Konflikt und die Rollen und im offenen nur der Konflikt. Überlegen Sie, ob es um die Entwicklung oder um die Lösung eines Konflikts geht, d.h., ob die problematische Situation am Ende oder am Anfang des Rollenspiels stehen soll. Sie müssen noch eine Entscheidung treffen: Die soziologische Rollentheorie unterscheidet zwischen „Role-Taking“ (eine klar definierte Rolle übernehmen und ausfüllen) und „Role-Making“ (eine grob umrissene Rolle innerhalb des gegebenen Spielraums gestalten).

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:
Nachteile/Probleme:

 

Literaturhinweise: Broich 1994, 2005a, 2005b; Meyer 2007; Neumann/Heß 2007; Knoll 2007; Schaller 2006; Van Ments/Peterssen 1997; Volk-von Bialy 2010

Dr. Balkes rät: „Das Rollenspiel ist eine Gratwanderung. Es lauern zwei Gefahren, vor denen ich Sie warnen möchte: Auf der einen Seite wird das Rollenspiel als Lerntechnik didaktisch verzweckt und damit zum Spielverderber’. Auf der anderen Seite wird das Rollenspiel zum theatralischen Selbstläufer und zur reinen Unterhaltungsshow. Vermeiden Sie die Fehler des so genannten Sozialen Rollenspiels’ der 70er Jahre. Das Soziale Rollenspiel hatte überhöhte Ansprüche: Es hielt die Spieler schon für improvisationsgeübte Schauspieler, wollte nur soziale Realität (statt auch fiktive Welten) abbilden, betonte einseitig die Wortsprache (statt auch die Körpersprache zu beachten), dachte nur an realitätsnahe (statt illusionäre) Spielweisen und vernachlässigte ästhetische Kategorien. Ein Hinweis zuletzt: Für Rollenspiele benötigen Sie mehr Kompetenz und Erfahrung als für viele andere Aktionsformen.“

 
Autor: Ulrich Papenkort