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Aktionsform

Theaterspiel

 Infobox

Lernziel Kopf, Herz, Hand
Konkretisierung bildhaft
Aktivierung erarbeitend
Sozialform Plenum
Lernphase Erarbeiten, Integrieren
Material/ Medien evtl. Requisiten
Verwandte Forumtheater, Rollenspiel
Teilnehmerzahl bis 25
Zeit 60-90 Min.
TN studieren kurz eine kleine Geschichte ein. Die Spieler sind Autoren, Regisseure und Darsteller ihres Spiels.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

Zunächst sollten die TN durch verschiedenste Wahrnehmungs-, Bewegungs-, Vorstellungs-, Darstellungsspiele und -übungen „angewärmt“ sein. Die personellen (Anzahl und Merkmale der Spieler), räumlichen und materiellen (Mobiliar etc.) Gegebenheiten müssen von Anfang an berücksichtigt werden. Sie können entweder eine einzelne Szene oder Szenenfolgen anzielen. Da Sie in der Regel auf keinen dramatischen Text zurückgreifen können oder wollen, haben Sie, wenn Sie mehr als eine Szene zur Aufführung bringen wollen, zwei Möglichkeiten:

Freies Spiel

Sie erfinden in groben Zügen das Stück selbst bzw. lassen es im improvisierenden Spiel entdecken. Dabei können Sie entweder die geschlossene Form einer Geschichte oder die offene einer Collage wählen. Eine Szenencollage können Sie von Figuren (über Sinne: Kleidung, Statur, Stimme; über Ideen: Motive, Absichten, Konflikte) oder Situationen (über Sinne: Ort, Requisiten; über Ideen: Lebensumstände) aus entwickeln. Eine Geschichte lässt sich aus einer Ausgangssituation, einer Figur, einer Handlung/Rede oder einer Endsituation, einer Haltung oder einem Hindernis heraus oder von einem Thema her konstruieren.
Für eine einfache dramatische Geschichte braucht es sieben „Zutaten“, in der Regel in der angegebenen Reihenfolge: (1) einen Konflikt, (2) ein bis zwei Hauptfiguren, (3) eine Handlung, (4) deren Schluss, (5) Anfang, (6) einen ersten Wendepunkt (am Ende des ersten Aktes, der Exposition), (7) einen zweiten Wendepunkt (am Ende des zweiten Aktes in der sogenannten Konfrontation bzw. vor dem dritten Akt, der Auflösung). Weitere Rollen werden dem Grundgerüst zugeordnet.
Beispiel:
Wenn Liebe und soziale Stellung gegeneinander stehen (Konflikt), könnten sich ein reicher Geschäftsmann und eine arme Prostituierte (Hauptfiguren) verlieben (Handlung) und ein Paar werden (Schluss). Die Geschichte würde in den grundverschiedenen Welten des Mannes und der Frau beginnen (Anfang), in einem zufälligen Treffen der beiden ihren ersten, in einer nicht endgültigen Trennung ihren zweiten Wendepunkt haben. Das z.B. ist die Story des Hollywoodfilms „Pretty Woman“.

Gebundenes Spiel

Sie knüpfen an eine schon vorliegende Geschichte an: entweder an eine epische Vorlage (Märchen, Sage; Erzählung, Kurzgeschichte, Novelle; Ballade, Lied) oder an eine Geschichte aus dem Leben (Nachricht, Feature, Reportage, Dokumentarfilm; persönliche Erzählung).

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Im Unterschied zu „richtigen“ professionellen und nicht professionellen Theateraufführungen handelt es sich hier um ein kurz geprobtes darstellendes Spiel. Bei aller Festlegung des Spielverlaufs müssen einzelne Dialoge und Aktionen noch improvisiert werden. Es gibt keine externen Zuschauer. Das Spiel dient nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der „Belehrung“ der internen Zuschauer. Es bleibt zeitlich, materiell usw. stark begrenzt und stets als eine unter anderen didaktischen Methoden in eine Bildungsveranstaltung eingebettet. Trotz der genannten Unterschiede sind die Grenzen zum „richtigen“ Theater fließend.
Die einzelne Szene ist am einfachsten, gefolgt von der Szenencollage. Die Geschichten, ob frei oder gebunden, sind schon komplex und voraussetzungsvoll. Sie sprengen schon fast den Rahmen einer einzelnen Methode.

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:
Nachteile/Probleme:

 

Literaturhinweise: Field 2001; Müller/Diekhans/Schafhausen 2007; Müller/Schafhausen 2002

Dr. Balkes rät: „Holen Sie sich nicht nur beim normalen’ Theater methodische Anregungen für Ihre Aufführung, sondern lassen Sie sich auch von den außergewöhnlichen’ Theaterformen inspirieren: Setzen Sie nicht nur die Sprache, sondern auch den Körper ein (Tanz- und Körpertheater), erinnern Sie sich, dass statt Schauspieler auch Puppen, Figuren und selbst Schatten Rollen verkörpern können (Figuren- und Schattentheater).“
 
Autor: Ulrich Papenkort