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Sozialform

Plenum

Plenum ist die in Schule und Erwachsenenbildung vorherrschende Sozialform, zumeist verbunden mit den Aktionsformen Vortrag oder Lehrgespräch. Unter dem Titel „Frontalunterricht“ ist das Plenum in Verruf geraten, weil für die Teilnehmer damit üblicherweise Passivität verbunden ist, der Lehrer bzw. Dozent in hohem Maß steuert und damit Selbsttätigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Lernenden unmöglich macht. Der permanente oder überwiegende Einsatz der Sozialform Plenum birgt tatsächlich Gefahren in sich (s. Nachteile/Probleme).

Jedoch ist nicht das Plenum als solches „schlecht“, sondern nur seine Dominanz unter Einsatz einiger weniger, immer gleicher Aktionsformen. Prinzipiell ist jedoch auch im Plenum sehr viel mehr möglich als die weithin vorherrschende methodische „Monokultur“, die wir alle oft mehr oder weniger leidvoll erfahren (haben). Wenn Sie das Plenum wohlüberlegt mit den anderen Sozialformen kombinieren und die Palette möglicher Aktionsformen nutzen, kann es auch im Plenum durchaus spannend werden. Setzen Sie dazu Ihre ganze methodische Phantasie ein – und nutzen Sie unsere Anregungen!

Wenn wir das Plenum im ursprünglichen Wortsinne verstehen, also in seinem demokratischen Kontext, so bedeutet es die „Vollversammlung“, die Gesamtheit einer gemeinsam beratenden und entscheidenden Gemeinschaft. Hier werden Anträge gestellt und diskutiert, ein Hearing von Fachleuten veranstaltet, der Bericht eines Ausschussvertreters gehört, über wichtige Fragen abgestimmt usw. Selbstverständlich muss eine Vollversammlung gut vorbereitet sein. Das einzelne Mitglied, Partner oder Gruppen haben im Vorfeld gearbeitet: sich informiert, Interessen geklärt, vielleicht „geklüngelt“, um Entscheidungen im gewünschten Sinne zu beeinflussen usw. Und nach der Sitzung ergeben sich aus den gemeinsamen Beschlüssen eine Fülle von Folgeaktivitäten, welche die Mitglieder des Gemeinwesens in der nächsten Zeit beschäftigen werden.

1. Einsatzmöglichkeiten

Diese Aufzählung zeigt: Im Plenum muss nicht notwendig immer nur der Dozent aktiv sein. Beim Einsatz entsprechender Aktionsformen eröffnen sich auch für die TN Möglichkeiten, sich aktiv zu beteiligen. Aber Achtung, die Gefahr lauert immer: „Wenn alles schläft und einer spricht, so nennt man dieses Unterricht.“

2. Didaktisch-methodische Hinweise

Im Zusammenhang von demokratie- und handlungsorientierten Unterrichtskonzepten, wie sie z.B. hinter dem Projekt oder der Zukunftswerkstatt stehen, kann sich in der Plenumsarbeit sehr viel von dem beschriebenen demokratischen Ursprung entdecken lassen. Können wir nicht noch öfter das Seminar als Plattform und Forum für gemeinsam verfolgte Lernprojekte verstehen? Und bisweilen werden Sie auch gruppenarbeitsmüden TN begegnen, für die selbst das konventionellste Plenum eine Wohltat bedeutet.

3. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:

Nachteile/Probleme:

 

Literaturhinweise: Meyer 2007

Autor: Ulrich Müller