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Aktionsform

Zukunftswerkstatt

 Infobox

Lernziel Kopf, Herz
Konkretisierung sprachlich
Aktivierung erarbeitend
Sozialform Gruppenarbeit, Plenum
Lernphase Erarbeiten
Material / Meiden Pinnwandpapier, Flipchartbögen, Blätter, Stifte, Scheren, Klebestifte, Tesakreppband
Verwandte Moderationsmethode, Open Space
Teilnehmerzahl 10-30
Zeit 4-8 Std. bis mehrere Tage
In einer Zukunftswerkstatt werden anstehende Probleme oder problematische Themen von den TN selbstständig und kreativ bearbeitet. Sie wird vom SL nur methodisch, nicht aber inhaltlich angeleitet und folgt einem vorgegebenen Ablauf in Phasen mit ihren jeweiligen Regeln.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

Übersicht

Eine Zukunftswerkstatt besteht neben einer Nullphase aus einem dialektischen Dreischritt:
Die letzte Phase kann in Bildungsveranstaltungen bei Zeitnot evtl. entfallen. Jede der drei Phasen ist wiederum unterteilt in zwei kleinere Stufen:
Jeder Hauptschritt dauert mindestens eine Stunde, am besten einen halben bis ganzen Tag. In den Kleingruppen wird maximal 20 Minuten gearbeitet, im Plenum wird nicht diskutiert.

Nullphase

Beschwerde- und Kritikphase (Bestimmung des Ist-Zustands)

Fantasie- und Utopiephase (Entwicklung des Wunschhorizonts)

Verwirklichungs- und Praxisphase (Klärung des Handlungspotenzals)

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Die Zukunftswerkstatt ist in erster Linie eine eigene, ein- bis fünftägige Veranstaltungsform, kann aber in einer vier- bis sechsstündigen Kurzform als Aktionsform innerhalb anderer Veranstaltungsformen eingesetzt werden. Sie ist gegen Ende der Sechzigerjahre von dem Zukunftsforscher Robert Jungk und Norbert R. Müllert entwickelt worden, um Betroffenen zu helfen, ihre Probleme vor Ort ohne die zuständigen Politiker, Experten und Planer selbst anzugehen. Projekte wie die Ökobank Frankfurt e.G. und das Netzwerk Selbsthilfe (Berlin) gehen auf Zukunftswerkstätten zurück.
Der Moderator einer Zukunftswerkstatt (ab 15 TN besser zwei Moderatoren) ist nur für die Methode verantwortlich, bleibt inhaltlich neutral, macht stets den Prozess transparent, steuert vor allem durch Fragen (Moderationsmethode). Störungen haben im Gegensatz zur themenzentrierten Interaktion (TZI/Themenzentrierte Interaktion) keinen Vorrang. Die Zukunftswerkstatt ist eine so komplexe Methode, dass wir zu einer entsprechenden Fortbildung raten. Die Zukunftswerkstatt ähnelt der von Metaplan entwickelten Moderationsmethode in ihrem historischen Hintergrund, ihrem demokratischen Anliegen, der Moderations-, Kooperations- und Visualisierungstechnik. Zusätzlich zu ihr verfügt sie über eine eigene Fantasie- und Utopiephase und wendet gerade dort Kreativitätstechniken an. Ihre Visualisierungstechnik braucht keine Stellwände und Nadeln, und das Makulaturpapier kann einseitig beschrieben oder bedruckt sein. Für ca. 25 Personen benötigt man außer freien Wänden und Böden ausreichend Pinnwandpapier, Flipchartbögen und Blätter, Stifte, Scheren, Klebestifte und Tesakreppband.

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:
Nachteile/Probleme:

 

Literaturhinweise: Albers/Broux 1999; Burow 1997; Dauscher/Maleh 2006; Jungk/Müllert 1997; Kuhnt/Müllert 2006

Dr. Balkes rät: „Denken Sie daran, dass der Sinn der Zukunftswerkstatt nicht daran besteht, mit Interessierten in Bildungsveranstaltungen Themen zu erörtern, sondern mit Betroffenen vor Ort Probleme zu lösen. Dort hat die Zukunftswerkstatt ihre Stärke, während sie im Kontext von Bildung immer ein wenig verwässert wirkt.“

Autor: Ulrich Papenkort