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Sozialform

Partnerarbeit

Die Zweierbeziehung ist die elementare Form der Gemeinschaftlichkeit im menschlichen Leben: Mutter-Kind-Beziehung, der beste Freund/die beste Freundin, der Partner in der Ehe usw.; aber auch in der Rolle als Arbeitnehmer dem Arbeitgeber, als Käufer dem Verkäufer, als Patient dem Arzt gegenüber erleben wir uns beständig in Zweierbeziehungen. Wenn die Didaktik sich also der Zweiergruppe als Sozialform bedient, so greift sie auf typische Lebenssituationen und die darin erworbenen Verhaltensweisen zurück. Sie bereitet aber umgekehrt auch auf solche Situationen vor und fördert Fähigkeiten, die hier von Nutzen sind.

In der Zweierbeziehung steckt die Chance zur Partnerschaft: Partnerschaft ist das Prinzip des vertrauensvollen Zusammenwirkens zwischen Individuen, die ihre Ziele nur gemeinsam und unter gegenseitiger Kompromissbereitschaft erreichen können. Das umfasst auch Leitideen wie gegenseitigen Respekt, Toleranz vor der Meinung und dem Standpunkt des Andersdenkenden und Hilfe für den mitunter auch schwächeren Partner. Positive zwischenmenschliche Beziehungen, wie sie in partnerschaftlichen Verhältnissen aufgebaut werden können, sind für den Menschen unabdingbare Stützen zur Bewältigung seiner Lebensaufgaben. Angesichts der immer komplexer werdenden Probleme in unserer Welt, z.B. Umweltverschmutzung, Hunger, Flüchtlingsströme, Verkehrskollaps usw., wird es in Zukunft verstärkt nötig sein, in Partnerschaften und Gruppen zusammenzuarbeiten. Die Probleme sind vom Einzelnen immer weniger zu durchschauen, geschweige denn zu lösen.

1. Einsatzmöglichkeiten

Partnerarbeit verbindet die Vorteile von Einzelarbeit (Schutz des Einzelnen, Individualisierung) und Gruppenarbeit (gegenseitige Anregung, kommunikative Begegnung) miteinander.

Partnerarbeit …

 

2. Didaktisch-methodische Hinweise

Partner- oder Gruppenarbeit? Partnerarbeit ist in vielen Fällen eine mögliche Alternative zur Gruppenarbeit. Im Unterschied zur Gruppenarbeit bietet Partnerarbeit mehr Raum für den Einzelnen. Die soziale Distanz ist kleiner, das gegenseitige Vertrauen kann sich meist leichter entwickeln. Manches Gespräch ist “unter vier Augen“ noch möglich, in der Gruppe aber oft schon nicht mehr. Partner können i.d.R. schneller und unproblematischer zusammenarbeiten als Gruppen, da die Zeit für den Aufbau und die Klärung der Beziehung kürzer ist. Partnerarbeit ist also schneller, vertrauter und für kleinere Aufgaben geeignet.

Bisweilen bilden sich Paare, die sich nicht mögen und nicht zusammenarbeiten können. Diesem Problem lässt sich durch häufiges „Mischen“ der Paare/Partner gegensteuern. Oft ist der Nachbar der Partner, sodass gewisse Sympathie meist schon angenommen werden kann. Bei besonders persönlichen Fragen/Arbeitsaufträgen sollten die TN ihren Partner selbst wählen können.

Partnerarbeit eignet sich weniger für umfangreiche Aufgaben. In der Regel arbeiten Paare für kurze Zeit und zu beschränkten Fragestellungen zusammen. Ausnahme: zwei Partner, die ein besonderes gemeinsames Interesse haben und dies projektartig über einen längeren Zeitraum verfolgen (Praxis-Tandem). Manchmal gibt es Schwierigkeiten beim sogenannten Helfer-System: Beide Partner müssen das System akzeptieren, insbesondere muss klar sein, dass auch der stärkere Partner viel dabei lernen kann.

Gruppenarbeit dagegen bietet mehr Möglichkeiten für Arbeitsteilung, Addition der Kräfte sowie Synergien. Sie ist daher eher bei großen und umfassenden Aufgaben sinnvoll, die dann von der Gruppe u.U. auch arbeitsteilig angegangen werden kann. Allerdings ist die Gruppenstruktur komplexer und daher die Gefahr von Konflikten größer.

Voraussetzungen

3. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:

Nachteile/Probleme:

 

Literaturhinweise: Müller 1998; Nuhn 1995

Autor: Ulrich Müller