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Special

Gesprächsführung

oder: Nonverbale Kommunikation

„Gesprächsführung heißt, sich selbst und die eigenen Wünsche und Interessen zu spüren, sich also im besten Sinne selbstbewusst zu verhalten“ (Gehm 2006). Dieses Special “Gesprächsführung“ gibt Ihnen Basisinformationen zur zwischenmenschlichen Kommunikation, zeigt Ihnen die Kommunikationskanäle und schlägt Ihnen jeweils kleine Sensibilisierungsübungen vor, um Ihre (Selbst-)Wahrnehmung im Kursgeschehen zu schärfen.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. Basisinformation:

Kommunikation ist ein vielschichtiger, oft mehrdeutiger oder widersprüchlicher Prozess.
Sprache lebt davon, dass sie mehr ausdrücken kann, als die Worte vordergründig meinen. Das „Nachrichtenquadrat“ (Schulz von Thun 2011) zeigt, welche Seiten offen oder unterschwellig gemeint sein können.
Gesprächsführung_Schulzvonthun
 

3. Kanäle der Kommunikation:

Verbale Kommunikation liefert nur einen Bruchteil der Information. Das meiste fließt durch die sogenannten nonverbalen Kanäle. Verbale Kommunikation bewegt sich häufig mehr auf der Sachseite. Nonverbale Kommunikation dagegen teilt in der Regel mehr darüber mit, wie etwas zu verstehen ist (Einstellungen, Beziehungen, Wünsche). Wir gliedern im Folgenden nonverbales Verhalten zwar analytisch in einzelne Komponenten auf; sinnvoll interpretieren lässt sich aber erst das Zusammenspiel (sind die verschiedenen Kanäle widersprüchlich oder passen sie zusammen?). Holen Sie sich zu den Sensibilisierungsübungen hin und wieder das Feedback eines guten Freundes ein.

4. Didaktisch-methodische Hinweise

Wir haben uns hier auf nicht sprachliche Kommunikationswege als Basis der Gesprächsführung konzentriert. Diese sind bei allen Aktionsformen unterschwellig wirksam. Für die Schule ist der Bereich der nonverbalen Kommunikation relativ gut erforscht. Für die Erwachsenenbildung fehlen direkte Forschungsarbeiten.
Gesprächsführung ist eine Sammelbezeichnung. Sie finden weitere interessante Informationen zur Gesprächsführung in unserer Methoden-Kartothek. Beispiele:
Vorschläge für eine „ansprechende“ verbale Gesprächsführung bei den Aktionsformen enthalten die jeweiligen Infokarten.
Ziel der Tipps und der Sensibilisierungsübungen ist es nicht, eine perfekte Fassade zu stylen, sondern die unterschwelligen und komplexen Prozesse in Gesprächen deutlicher wahrzunehmen. Unser Gesprächsverhalten ist ja Ausdruck unserer Persönlichkeit. Diese lässt sich nicht wechseln wie ein Hemd. Deshalb lässt sich Gesprächsverhalten kaum gezielt verändern. Die Veränderung einzelner Verhaltensweisen (z.B. Gestik) wirkt oft unecht, antrainiert, passt nicht zum Gesamtbild. Untersuchungen zeigen: Veränderung geht zunächst über sensiblere Wahrnehmung. Seiner selbst bewusst werden als Ansatz zum Selbstbewusstsein! Einiges ändert sich bereits über die bloße Aufmerksamkeit. Vielleicht lernen Sie ja auch manche „Fehler“ als Besonderheiten Ihres Gesprächsverhaltens schätzen.
 

 

Literaturhinweise: Bower/Kayser 2000; Eckert/Laver 1994; Gehm 2006; Heidemann 1992, 2009; Heinemann 1976; Heller 2006; Hermann-Röttgen 2010; Hofer 1996; Klasmann 1995; Molcho 2006, 2007; Schürmann 2010; Schulz von Thun 2011; Watzlawick 2007; Winkler/Commichau 2005
 
Dr. Balkes rät: „Die Infokarte ‚Gesprächsführung’ lässt sich auch poetisch zusammenfassen: ‚Was wir sind, sind wir durch unseren Körper. Der Körper ist der Handschuh der Seele, seine Sprache das Wort des Herzens. Jede innere Bewegung, Gefühle, Emotionen, Wünsche drücken sich durch unseren Körper aus‘ (Molcho 2007). Schön gesagt, nicht wahr?“
 
Autor: Martin Alsheimer