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Sozialform

Gruppenarbeit 6: Räume gestalten

Es ist grundsätzlich vorteilhaft, wenn für die Gruppenarbeit gesonderte „Räume“ zur Verfügung stehen. Sonst verschwimmt alles in einem ununterscheidbaren, diffusen Durcheinander. Die äußere Gruppenbildung ist Voraussetzung für das innere Gruppengefühl. Die Sitzordnung sollte möglichst mit den praktizierten Sozialformen harmonieren. Klären Sie möglichst vorab, wie die räumlichen Bedingungen sind (s. Checklisten: SpA, Kap. 3, Auftragsklärung). Es bieten sich folgende vier Möglichkeiten an, Räume für die Gruppenarbeit zu bilden:

 1. Raumbildung durch Umstellen des Mobiliars

Diese Art der Raumbildung ist die zeitlich, organisatorisch und arbeitsmäßig aufwendigste, selbst dann, wenn die TN bereits daran gewohnt und darin eingeübt sind. Ihr Vorteil ist, dass sie mit der äußeren Bewegung und der körperlichen Anstrengung vom Stillsitzen entlastet und die TN sich innerlich auf die andere Sozialform umstellen können. Außerdem schaffen sich die Gruppen selbst „ihren Raum“ und arbeiten so bereits beim Umbauen zusammen. Sie leisten also Gruppenarbeit vor der eigentlichen Gruppenarbeit.

2. Raumbildung durch geringfügigen Umbau

In vielen Fällen ist die Umstellung des Mobiliars zu aufwendig. Um aber trotzdem noch annähernd dem Prinzip der Harmonie von Sozialform und Sitzordnung gerecht werden zu können, empfiehlt es sich, im Rahmen des Möglichen wenigstens kleine Umstellungen (z.B. einzelner Stühle) vorzunehmen.

3. Wechsel in andere Regionen des Raumes

Ideal sind Räume, die so groß sind, dass sie sich für unterschiedliche Handlungsmuster und Sozialformen in unterschiedliche Zonen gliedern lassen (z.B. Stuhlkreis in der Mitte, Tische und Stühle in drei Ecken, die vielleicht zusätzlich noch durch Pinnwände abgegrenzt werden können)

4. Raumbildung durch Umziehen in andere Räume

Diese Möglichkeit scheint, wenn die anderen Räume nicht zu weit weg liegen, die ideale zu sein. Sie trennt Gruppen nicht nur räumlich, sondern auch visuell und akustisch. Man stört sich gegenseitig nicht durch auffällige Aktionen oder lautes Reden. Witzige Einfälle für die Präsentationen (z.B. beim Rollenspiel) werden nicht schon vorab verraten. Allerdings muss die Anwesenheit anderer Gruppen im Raum nicht immer stören. Ein verhaltenes „Volksgemurmel“ im Hintergrund kann die Gruppenarbeit durchaus fördern. Vollständige Isolation kann genauso abträglich sein wie die wilde Vermischung. Viele Häuser der Erwachsenenbildung bieten Sitzecken im Foyer, in Erkern usw., sodass für die Gruppenarbeit nicht unbedingt eigene Seminarräume benötigt werden. Achtung, wenn Sie mit Gruppen arbeiten, die sich im Haus besser auskennen als Sie: Lassen Sie sich erklären, wohin welche Gruppe zieht. Sonst kann es passieren, dass eine Gruppe in Arbeit vertieft die Zeit übersieht und für den Ortsunkundigen z.B. unauffindbar in der Bibliothek vor sich hinwerkelt. Alle anderen warten.

 

Gruppenarbeit6_Beispiel

 

Autor: Ulrich Müller