Medium/Material
Pinnwand
Pinnwände sind Tafelflächen, an denen sich Pinn-Nadeln, Papier, Karton, Moderationskarten oder ähnliches befestigen lassen. Die Pinnwand ist ein sehr kreatives und vielfältig einsetzbares Medium. In der Moderationsmethode stellt sie ein unabdingbares Medium dar, das die aktive Zusammenarbeit der TN ermöglicht.
1. Einsatzmöglichkeiten
- um Gruppenprozesse zu moderieren, indem auf Karten Aussagen der TN festgehalten und an der Pinnwand gesammelt, gruppiert (geclustert) und bewertet werden (verschiedene Methoden z.B. Kartenabfrage, Moderationsmethode, Fragen, Punktabfrage)
- für Visualisierungen, die viel Platz benötigen (z.B. Mind-Map)
- um eine Übersicht zum Tagesablauf zu geben: pro Programmpunkt eine Karte (Im Unterschied etwa zum Flipchart lässt sich dieser Tagesplan tatsächlich nach den Wünschen der TN ergänzen und korrigieren!)
- um begleitend das Visualisieren eines Vortrags oder Seminars zu ermöglichen (z.B. eine vorbereitete Zeitleiste, die auf Pinnwand-Papier gemalt ist, wird nach und nach mit wichtigen Ereignissen, Namen, Daten auf Moderationskarten usw. ergänzt (Moderationsmethode)
- zur Gruppenarbeit 5: Präsentation von Gruppenergebnissen: Arbeitsgruppen erhalten je eine Pinnwand (inkl. Material) und bereiten damit ihren Bericht an das Plenum vor (s.a. Gruppenarbeit 3: Arbeitsauftrag)
- für eine Ausstellung: Informationen werden auf mehreren Pinnwänden nur dargestellt, aber nicht kommentiert
- für einen Infomarkt: wie Ausstellung, aber Nachfragemöglichkeit an die Gruppe; evtl. Pinnwand durch Tisch ergänzen (Büchertisch)
- für eine Meckerecke, d.h. ein Eck im Raum wird mit einer Pinnwand abgegrenzt; auf der Rückseite vorbereitetes Papier mit den Spalten aufgehängt: „Das stört mich hier“, „Das gefällt mir hier“. Hängen Sie einen Moderationsstift dazu und geben Sie zu Beginn und immer wieder zwischendurch einen Hinweis darauf
- als Raumteiler: Gruppen arbeiten jeweils in einem Eck; 1-2 Pinnwände grenzen ihren Arbeitsbereich ab (s. Gruppenarbeit 6: Räume gestalten)
- für die Darstellung von komplexen Modellen. Diese können mit Hilfe von einzelnen Elementen nacheinander aufgebaut werden
2. Materialien:
- Pinnwand,
- Pinnwandpapier,
- bunte Moderationskarten (rechteckig, rund, oval) in verschieden Größen oder Wolken für Überschriften usw.,
- Moderationsstifte und Reservestifte für jede Farbe,
- Pinn-Nadeln,
- Klebepunkte,
- Schere,
- Klebstoff oder Spezial-Moderationsklebestift,
- besonderes Material (s. „Techniken für die Gestaltung“).
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Pinnwände bestehen aus einer Hartschaumplatte, entweder kartoniert oder mit einem Filzüberzug, in einem Metallrahmen und sind etwa 150 × 120 cm groß und 190 cm hoch. Sie werden mit und ohne Rollen oder zum an die Wand montieren angeboten. Für Seminare sind mobile Pinnwände, die sich leicht im Raum bewegen lassen und deren Vor- und Rückseite verwendet werden kann, am Besten einsetzbar.
Die Pinnwand ist ein
Dauermedium: Bilder und Texte bleiben lange stehen und hinterlassen dadurch einen nachhaltigen Eindruck. Daher eignet sich die Pinnwand vor allem für Übersichten und die Dokumentation von (Zwischen-)Ergebnissen. Mit dem dazugehörigen Material ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil der
Moderationsmethode bzw. Metaplan-Technik (vgl. Klebert/Schrader/Straub 2006).
Techniken für die Gestaltung
- Collage, Wandzeitung: Sie verwenden verschiedenste Materialien, Bilder, Karikaturen, Symbole (z.B. Blitz, Fragezeichen) usw.
- Originalmaterial: Sie können z.B. ein Bauteil anpinnen, einen Ast, usw.; größere Gegenstände können Sie neben die Pinnwand stellen und mit einer Schnur den Pinnwandtext und den angesprochenen Gegenstand verbinden.
- Bewegliche Elemente: z.B. einen Drehpfeil anbringen.
- Aufklapptechnik: z.B. eine Blüte, die erst nach und nach entfaltet wird. Auf jedem Blatt steht ein Argument für … (Visualisierung).
- Achten Sie auf eine gut lesbare Handschrift (Tipps zum Schreiben s. Visualisierung).
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- Pinnwand ist das Medium für die Gruppe
- erzeugt „Workshop-Atmosphäre“: Gruppe arbeitet gemeinsam an einer Sache
- Beweglichkeit: vielfältige Verarbeitung von Moderationskarten (gruppieren, clustern, ergänzen, auswählen)
- (Zwischen-)Ergebnisse können „stehen bleiben“ als Grundlage für die weitere Arbeit
- ermöglicht vielfältige direkte Beteiligung für TN („Demokratisierung“)
- Umgang mit Pinnwand und (buntem) Material macht Spaß und fördert kreative Prozesse
Nachteile/Probleme:
- Pinnwände sind noch nicht überall vorhanden; Mitnahme eigener Wände ist jedoch relativ aufwendig
- Ergebnisse oft schlecht zu lagern und zu transportieren
- Herstellung bisweilen aufwendig und teuer
- nur bedingt möglich, Visualisierungen wiederholt zu nutzen
- Ergebnisse lassen sich nur umständlich (durch Abschreiben) und teuer dokumentieren (Foto- oder Pinnwandkopierer)
Literaturhinweise: Klebert/Schrader/Straub 2006; Langner-Geißler/Lipp/Will 1994; Schnelle-Cölln 1993; Schnelle-Cölln/Schnelle 1998; Seifert 2008; Rachow 2007; Weidenmann 2008
Dr. Balkes rät: „Wenn ich auf eine einsame (Seminar-)Insel müsste und dürfte dorthin nur ein Medium mitnehmen, dann wäre das ohne Zweifel die Pinnwand! Kein anderes Medium bietet so vielfältige Arbeits- und Gestaltungsmöglichkeiten. Vor allem aber: Kein anderes Medium motiviert die TN so zum Mitmachen. Ich hoffe nur, auf der Insel gibt es Weiterbildungswillige …“
Autoren: Ulrich Müller, Mirjam Soland