Aktionsform
Collage
Infobox
Lernziel |
Kopf, Hand, Herz |
Konkretisierung |
bildhaft |
Aktivierung |
erarbeitend |
Sozialform |
Einzelarbeit, Gruppenarbeit |
Lernphase |
Erarbeiten, Integrieren |
Material/ Medien |
Plakate oder Fotokarton, Moderationsstifte, Scheren, Kleber, Collagematerial |
Verwandte |
Bild malen, Vernissage, Wandzeitung |
Teilnehmerzahl |
bis 30 |
Zeit |
60 – 90 Min. |
Collagen sind geklebte Bilder. Die TN komponieren aus geschnittenen, ausgerissenen oder auch gemalten Papierfragmenten (Texte, Fotos, farbigem Papier) ein neues Bild. Eventuell wird das Ganze zusätzlich übermalt und retuschiert, oder es werden dreidimensionale Objekte und Materialien (z.B. Textilien) darauf montiert (= Assemblage).
1. Einsatzmöglichkeiten
- um bedeutsame Themen zu sammeln („Offene Collage“)
- um Schwerpunkte zu einem Problem zu entdecken, z.B. „Leistung in der Schule“ („Problem-Collage“)
- um ein Thema zu differenzieren, z.B. “Kinder und Schule“ („Aspekte/Kontrast-Collage“)
- um Erarbeitetes/Gelerntes integrierend zu veranschaulichen oder weitere Fragestellungen dazu zu entwickeln (Wandzeitung)
- um bei einem Thema von der sprachlichen Ebene zu einer tieferen symbolischen Ebene zu gelangen
- um die Kooperation in den Gruppen zu erproben
2. So wird’s gemacht
- Sie müssen einen Vorrat an „Collagematerial“ anlegen: Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge, Bilder, Plakate, Werbebroschüren, Fotos, „Schnippelbücher“.
- Bereiten Sie Arbeitsplätze vor (z.B. zusammengeschobene Tische); evtl. bauen Sie einen gemeinsamen Materialtisch auf.
Variante 1: Collagieren in Einzelarbeit (ähnlich Variante 2)
Variante 2: Collagieren in Gruppenarbeit
- Sie führen in die Aktionsform Collage ein und zeigen Material und Hilfsmittel. Die TN erhalten eine Fragestellung oder ein Thema.
- Sie lassen Gruppen bilden (Gruppenarbeit 4: Gruppenbildung).
- Die TN gehen in drei Schritten vor: (1) Sie sichten das Material und sammeln Elemente, (2) ordnen, verschieben, kombinieren, gestalten diese lose auf ihrem Blatt und (3) fixieren sie schließlich mit Klebstoff (Empfehlung: Papierkleber Fixogum®; die Elemente bleiben längere Zeit flexibel; überstehender Klebstoff ist leicht abreibbar).
- Die TN räumen auf und hängen die Collagen gut sichtbar im Raum auf; gemeinsam wird betrachtet („Rundgang im Museum“).
- Besprechen Sie die Resultate einzeln. Zuerst kommt die Fremdinterpretation: „Was sehen Sie in der Collage der anderen? Was spricht Sie besonders an?“Dann lassen Sie die „Künstler“ kommentieren: „Was sagen Sie nun dazu? Was wollten Sie selbst ausdrücken?“.
- In der Weiterarbeit greifen Sie Aspekte auf (z.B. durch Diskussion, Methode 66, Pro und Contra, Rundgespräch).
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Collagieren kann eine Form der
Visualisierung sein: Die TN „illustrieren“ abbildhaft Inhalte (z.B. Schule wird als Haus gezeigt). Wir möchten diese Funktion nicht abwerten. Die Bilder können späteren Berichten Halt geben und diese konzentrieren. Weitere Stärken dieser Aktionsform:
- Materialreiz: Das Material kann bei den TN neue Assoziationen und „Aha-Effekte“ auslösen.
- Verfremdungseffekte: Ein Bild oder ein Text (z.B. eine Schlagzeile) wird aus seinem vertrauten Kontext gelöst und in einen neuen gesetzt. Es entstehen Kontraste, Widersprüche, Mehrdeutigkeiten. Unmögliches wird verbunden. Verfremdung überrascht, irritiert, pointiert, provoziert (z.B. „Schule als Olympiastadion“).
TN neigen oft dazu, die Elemente „platzfüllend“ und „dekorativ“ über das Blatt zu verstreuen. Es geht uns bei der Aktionsform nicht darum, wie im Kunstunterricht formale Gestaltungsprinzipien zu vermitteln. Trotzdem kann es hilfreich sein, wenn Sie einige Möglichkeiten der „Komposition“ kennen und weitergeben.Wie können Sie mit formalen Mitteln „Spannung“ erzeugen? Zwei Möglichkeiten (von vielen):
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- erfüllt TN-Wunsch nach „abbildhafter Gestaltung“
- eröffnet neue Sichtweisen
Nachteile/Probleme:
- zeitintensive Aktionsform
Literaturhinweise: Knoll 2007; Meyer 2009; Moll/Liebherr 1998; Rabenstein/Reichel/Thanhoffer 2009
Dr. Balkes rät: „Im Vergleich mit der Aktionsform
Bild malen löst die Collage kaum Angst vor dem Gestalten aus, weil das Material ‘vorgefertigt‘ und das Abgebildete gut erkennbar ist.“
Autoren: Martin Alsheimer, Gabi Wunderle