Aktionsform
Bild malen
Infobox
Lernziel |
Hand, Herz |
Konkretisierung |
bildhaft |
Aktivierung |
erarbeitend |
Sozialform |
Einzelarbeit, Gruppenarbeit |
Lernphase |
Erarbeiten, Integrieren |
Material / Medien |
Plakate, Wachs- oder Pastellkreiden, Wasserfarben, große Pinsel, Klebestreifen |
Verwandte |
Collage |
Teilnehmerzahl |
bis 25 |
Zeit |
60 Min. |
Erlebnisse, Ideen oder Gefühle werden bildhaft durch Formen, Farben, Komposition und Material ausgedrückt.
1. Einsatzmöglichkeiten
- um die emotionale Seite eines Themas zu erschließen
- um Erlebnisse, Erfahrungen, Wünsche anschaulich auf das gerade Wesentliche zu fokussieren (z.B. „Mein Lebenspanorama“, „Mein Traum-Arbeitsplatz“)
- um Ergebnisse nach verschiedenen Aktionsformen (z.B. Geleitete Fantasie, Rundgespräch) zu dokumentieren oder weiterzuführen
- als zusätzliche Quelle der Erkenntnisgewinnung neben der sprachlichen Bearbeitung eines Themas (Symbolisieren, Visualisierung)
- zur Selbsterfahrung
2. So wird’s gemacht
Variante 1: Malen in Einzelarbeit
- Bereiten Sie Material und Arbeitsplätze vor.
- Die TN erhalten ein Thema, das sie malerisch kreativ umsetzen sollen (z.B. Thema: „Mein Lebenspanorama“, Anleitung: „Welche Bilder, Symbole, Farben oder Formen fallen Ihnen dazu ein?“).
- Sie können dem entstandenen Bild noch einen Titel geben lassen (weitere Fokussierung auf Wesentliches).
- Die TN hängen ihre Werke auf; gemeinsam wird betrachtet („Rundgang im Museum“).
- Wenn das Thema sehr persönlich ist und der einzelne TN viel Raum für die Auswertung bekommen soll, lassen Sie die Bilder zunächst in Kleingruppen besprechen (Anregung für die Gruppenbildung: „Welches Bild interessiert mich besonders?“, Anregung für die Besprechung: „Was löst das Bild bei mir aus? Was fällt mir auf bei Farben, Formen, Komposition? Was macht mich neugierig?“). Zuerst interpretieren die Kollegen, dann die „Künstler“ (Anregungen: „Was wollte ich ausdrücken? Was sehe ich neu? Was fand ich wichtig von dem, was die anderen in meinem Bild wahrgenommen haben?“).
- Evtl. allgemeine oder exemplarische Besprechung im Plenum („Was war für mich wichtig?“).
Variante 2: Malen in Gruppenarbeit
- Sie bilden Gruppen mit etwa je 5 TN (Gruppenarbeit 4: Gruppenbildung).
- Die Gruppenmitglieder beginnen, Bilder zu einem Thema zu gestalten (z.B. „Kindheit heute – früher“). Sie können diese entweder für sich auf jeweils einem Segment des gemeinsamen Papiers malen (Einzelarbeit in Gruppenatmosphäre), oder Sie geben den Auftrag, ein gemeinsames Bild zu gestalten. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: (1) Die TN arbeiten stumm gleichzeitig oder abwechselnd. (2) Die Gestaltung wird von den TN ausgehandelt.
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Es geht bei dieser Aktionsform nicht darum, formale Gestaltungsprinzipien zu erlernen. Ziel ist: persönlicher Ausdruck und nicht verbale Aussage. Die besondere Kraft von Malen liegt in folgenden Merkmalen (s. ergänzend Symbolisieren):
- Emotionaler Fokus: Bilder sind die „Ursprache des Menschen“. Wir denken nicht nur logisch-begrifflich, sondern – auch entwicklungspsychologisch gesehen – zuerst vor allem bildhaft (rechte Gehirnhälfte). Bildhaftes Denken ist viel stärker mit den ebenfalls „rechtsseitigen“ Emotionen und Intuitionen verknüpft.
- Offenheit/Mehrdeutigkeit: Im Prozess und in der Auslegung lassen sich Deutungen gewinnen, die über das ursprünglich Beabsichtigte und Gewusste hinausgehen.
- Material- und Bewegungsreiz: Eigenheiten der verwendeten Utensilien (z.B. zerlaufende Farben) und die Motorik des Schaffens (z.B. „harte“ Striche) können überraschende Assoziationen wachrufen.
„Ich kann nicht malen!“ Ein Problem beim Malen von Erwachsenen ist häufig das „naturalistische Ideal“. TN wollen oft „schön“ und abbildhaft-genau zeichnen. Das kann behindern. Der Ausdruck verkrampft häufig in Schematismen (z.B. “Tannenbaum“). Sie können die TN befreien (1) über Malutensilien, die keine penible Form erlauben (z.B. große Pinsel), und (2) über vereinfachende Formvorgaben (z.B. „Stimmungen als Teppich von Farbfeldern“). Musik, die leise im Hintergrund läuft, kann das Malen unterstützen.
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- ermöglicht neue Sichtweisen
- kommt besonders dem visuellen Lerntyp entgegen
Nachteile/Probleme:
Literaturhinweise: Dierichs/Helmes/Schrader/Straub 1998; Knoll 2007; Richter 2005
Autorinnen: Alexandra Hops, Karina Jarzebski