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Aktionsform

E-Portfolio

Infobox

Lernziel Kopf, Herz, Hand
Aktivierung erarbeitend
Konkretisierung unmittelbar
Sozialform Einzelarbeit
Lernphase Integrieren, Auswerten
Material/ Medien Plattform
Verwandte Tagebuch schreiben, Texte schreiben, Blog schreiben, Fragen-Antworten-Speicher
Teilnehmerzahl bis 30
Zeit 4-8 Std. bis mehrere Tage

Die TN erstellen Lernprodukte in einer Veranstaltung, reflektieren diese und stellen sie anschließend in einer digitalen Sammelmappe zusammen.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird's gemacht

Für die Erstellung eines E-Portfolios werden Lernprodukte benötigt. Planen Sie daher gezielt Methoden ein, bei denen facettenreiche Lernprodukte entstehen (Collage, Expertenbefragung, Film und Videos erstellen, Flipcharts, Fotos machen, Fotoprotokoll, Lernkarten, Texte schreiben, Tagebuch schreiben usw.).  

Zielsetzung und Ablauf

Stellen Sie den TN die Methode vor und zeigen Sie dabei die Möglichkeiten und Verwendungszwecke des Portfolios auf.

Formulieren Sie eine klare Zielsetzung für die begleitende Portfolioarbeit in Ihrem Seminar. Orientieren Sie sich dabei an folgenden Leitfragen:

Die individuelle Ausgestaltung der einzelnen Portfolios ist ein zentrales Merkmal dieser Methode. Jedoch darf diese Ausgestaltung natürlich keine Hemmungen bei den TN auslösen.  Geben Sie den TN also Anregungen und zeigen Sie unterschiedliche Beispiele von E-Portfolios auf. Es gilt: Sie stecken den groben Rahmen. Ihre Teilnehmer gestalten diesen individuell mit eigenen Lernprodukten aus.

Variante: Bei weiterbildungstrainierten TN können Sie gemeinsam mit den TN Grobziele festlegen, die mit dem Portfolio erreicht werden sollen („Dokumentieren und reflektieren Sie Ihren Entwicklungsprozess über den Kurszeitraum hinweg“). Die TN formulieren anschließend für sich Feinziele und setzen dabei ihren individuellen Fokus.

Sammlung

Reflexion

Die Reflexion ist der wesentliche Kernprozess der Portfolioarbeit und kann im Seminar lediglich angeleitet werden. Die TN setzen sich außerhalb des Seminars mit ihren Lernprodukten kritisch auseinander.

Lassen Sie Ihren TN die Herangehensweise und Strukturierung der Reflexion offen oder geben Sie ihnen Leitfragen an die Hand. Mögliche Leitfragen für die Reflexion sind beispielsweise:

Präsentation

Die Präsentation des E-Portfolios kann entweder offen oder geschlossen erfolgen. Beachten Sie diesen Punkt bereits bei Ihrer Konzeption und stimmen Sie sich im Vorfeld mit Ihren TN ab.

Bewertung

Bei Auswahl einer offenen Präsentation, erhalten die TN von Ihnen, durch andere Teilnehmer oder Dritte eine Rückmeldung zu ihrem Portfolio. Diese kann Hinweise zur weiteren Reflexion oder Lösungsvorschläge für angesprochene Differenzen beinhalten. Darüber hinaus kann das Portfolio zu einem Bewertungsinstrument im Rahmen einer Prüfung ausgebaut werden (Prüfung).

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Portfolios? Welche Assoziationen kommen Ihnen in den Sinn? Ist es der Kunststudent mit einer Mappe unter dem Arm oder eine Schülerin, die fleißig über das Schuljahr hinweg ihre selbst erstellten Materialien sammelt?

Beim „klassischen“ Portfolio stellen die TN Dokumente, Bilder, Präsentationen und andere Lernprodukte aus dem Seminar zusammen, was zunächst stark an das Lerntagebuch erinnert (Tagebuch schreiben). Während das Lerntagebuch jedoch eher als Lernbegleitung eingesetzt wird, setzt das Portfolio den Fokus auf die Reflexion des eigenen Lernprozesses.  Dies ermöglicht einen tieferen Einblick in die Leistungen und Kompetenzen der Teilnehmer sowie einen Überblick des Entwicklungsprozesses.

Mit der Vorsilbe "E-"erfährt der teilweise „verstaubte Eindruck“ von Portfolios seit einigen Jahren eine Renaissance. Die digitale Aufbereitung der Lernprodukte erlaubt es TN, die Sammelmappe an unterschiedlichen Orten zu erstellen, zu bearbeiten, zu kommentieren, zu speichern und mehreren Personen zur Verfügung zu stellen. Zudem können digital erstellte sowie onlinebasierte Lernprodukte problemlos auf (Lern-)Plattformen eingebunden werden. Der Einsatz von E-Portfolios eignet sich dadurch insbesondere in Blended-Learning-Veranstaltungen (E-Learning).

Das E-Portfolio ist nicht nur als einmalige Methode zu verstehen, sondern begleitet den  lebenslangen Lernprozess. Es stellt diesen nach außen dar und kann sogar zum eigenen Marketinginstrument (z.B. berufliche Netzwerke und Plattformen) ausgebaut werden.

Tipp: Haben Sie selbst als Trainer schon einmal daran gedacht, mit einem E-Portfolio zu arbeiten und dieses öffentlich zu machen? So können Sie die Vorteile und Möglichkeiten den TN direkt aufzeigen.

Wichtig: Besprechen Sie mit Ihren TN im Vorfeld, ob das Portfolio offen oder geschlossen geführt wird. Die jeweiligen Vor- und Nachteile müssen Sie mit der Teilnehmergruppe abwägen.

4. Vorteile / Chancen – Nachteile / Probleme

Vorteile / Chancen:

Nachteile / Probleme:

Literaturhinweise

Hilzensauer/Hornung-Prähauser (2006)

Internetressourcen

www.mahara.de

Dr. Balkes rät:
„Um zu reflektieren, muss der Geist in seiner fortschreitenden Tätigkeit einen Augenblick stillstehen, das eben Vorgestellte in eine Einheit fassen und auf diese Weise, als Gegenstand, sich selbst entgegenstellen!“ (Wilhelm von Humboldt, Schriften zur Sprache)

Autorinnen
Julia Müter, Michaela Gerds