Aktionsform
Fotos machen
Infobox
Lernziel |
Kopf, Herz |
Konkretisierung |
unmittelbar |
Aktivierung |
erarbeitend |
Sozialform |
Partnerarbeit, Gruppenarbeit |
Lernphase |
Erarbeiten, Integrieren |
Material/ Medien |
Orientierungskarten, Digitalkamera, Smartphone, Beamer, Lernplattform, Drucker |
Verwandte |
Erkundung, Exkursion, Video drehen, Fotoprotokoll |
Teilnehmerzahl |
bis 25 |
Zeit |
1-5 Std. |
oder: Foto-Safari, TN-Fotos
Die TN begeben sich aus dem Lernsetting heraus in reale Situationen und machen Fotoaufnahmen. Diese werden anschließend im Seminar präsentiert und thematisiert.
1. Einsatzmöglichkeiten
- um den Lernvorgang aus dem Seminarraum auszulagern
- um eine Erkundung oder Exkursion zu dokumentieren
- wo das Thema außerhalb der Seminarräume eine konkrete Form annimmt (z.B. Kirchen in einer Stadt, Bilder in einem Museum, Produktionsabteilungen in einem Betrieb usw.)
2. So wird’s gemacht
Vorbereitung
- Informieren Sie sich selbst über die Örtlichkeiten.
- Überlegen Sie sich eine konkrete Aufgabenstellung (z.B.: „Suchen Sie nach Motiven zum Thema ‚gotische Bauelemente‘ in …“ oder freier: „Welche Bilder finden Sie unter dem Stichwort ‘Umweltschutz in …‘?“ oder Thema „Arbeitswelt“).
- Fertigen Sie evtl. für jeden Ort (oder Ortsteil) eine Karte zur Orientierung der TN an.
Durchführung
-
Die TN bilden Gruppen (s. Gruppenarbeit) mit 3–5 Personen.
-
Erläutern Sie kurz die Aktionsform und die Aufgabe.
-
Jede Gruppe bestimmt ein geeignetes Gerät (Digitalkamera, Smartphone o.Ä.), macht sich ggf. mit der Bedienung vertraut und nimmt kurze Hinweise auf (z.B. Bildkomposition, ausreichende Ausleuchtung, Bild- und Datenschutzrechte, Datensicherung usw.). Falls unklar ist, ob die TN selbst über entsprechende Geräte verfügen, organisieren Sie solche vorab in ausreichender Stückzahl.
-
Sie stellen die möglichen Orte vor und lassen die Gruppe einen Ort wählen.
-
Geben Sie den zeitlichen Rahmen bekannt und verteilen Sie die entsprechenden Orientierungskarten.
-
Die Gruppen machen sich auf den Weg und „schießen“ Fotos, die im Zusammenhang mit der Aufgabenstellung stehen.
-
Anschließend werden die Bilder zu einem kleinen Fotovortrag verarbeitet. Tipp: Neben der Präsentation über Beamer können die TN ihre Ergebnisse auch in Fotoabzüge überführen (auch als Poster, auf Gebrauchsgegenstände usw.), in Online-Plattformen einbringen (z.B. einer Lernplattform) und einer größeren Öffentlichkeit publizieren.
Nachbereitung
- Die Ergebnisse werden vorgestellt. Greifen Sie auftauchende Fragen oder Hinweise im weiteren Verlauf der Veranstaltung auf.
Varianten
- In längerfristigen Lehrgängen können, wenn sich eine vertrauliche Atmosphäre in der Kursgemeinschaft entwickelt hat, die von den TN erstellten Fotos gezielt zur Dokumentation des Kursverlaufs (Fotoprotokoll) oder zur Team- bzw. Community-Bildung aufgegriffen werden. Fotografien von besonderen Ereignissen und Schnappschüsse, die am Ende eines Lehrgangs präsentiert werden, erzeugen eine positive Identifikation zum Lernprozess und können das Gemeinschaftsgefühl stärken.
- Moderne Mobilfunk- und Multimediageräte ermöglichen nicht nur Foto-, sondern auch Audio- und Videoaufnahmen. Die Aktionsform „Fotos machen“ eröffnet daher auch Varianten, wo TN selbst entsprechende Audiodokumente (Podcast) oder Videofilme (Video drehen) erstellen.
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Gerade für ein ganzheitliches Lernkonzept ist „Fotos machen“ ideal. Kopf und Herz sind angesprochen. So führt der Wechsel zwischen kognitiver Wissensaufnahme und persönlicher Erfahrung zu einer sicheren Einprägung des Lerngegenstandes. Ihr größter Vorteil also: Die TN können den Lerngegenstand in der Realität erfahren und dabei gleichzeitig dem Seminartrott entfliehen. Sie werden aktiv!
Durch die Aufteilung auf mehrere Orte erkunden die TN in relativ kurzer Zeit einen größeren Bereich. Die Kleingruppen treten in einen Prozess der Kooperation. Sie erschließen füreinander verschiedene Orte, um dem Einzelnen die Arbeit zu erleichtern. Fotos machen versteht sich als gestaltende Methode. Ähnlich wie
Bild malen oder die
Collage hält sie Bilder fest. So sehen wir Fotografieren als ein kreatives Spiel, mit Licht zu zeichnen. „Fotos machen“ kommt den TN entgegen: Die Technik hilft zu einer realistischen Wiedergabe und erlaubt es auch dem weniger Begabten, seine Motive so darzustellen, wie er es gerne möchte.
Die Integration von Fotografierfunktionen in verschiedenste Medien (v.a. Mobiltelefon) macht „Fotos machen“ inzwischen zu einer Alltagsroutine. Der gezielte Einsatz als didaktische Aktionsform bietet Raum, diese Selbstverständlichkeit kritisch zu reflektieren (Datenflut, Recht am eigenen Bild usw.) und Medienkompetenz zu entwickeln.
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- verlagert das Lernen aus dem Seminarraum
- verbindet Lernort und Lerngegenstand
- lässt am Ende der Übung ein sichtbares Ergebnis übrig
- stärkt die Lerngemeinschaft
- kann zur Stärkung von Medienkompetenz beitragen
Nachteile/Probleme:
- hoher organisatorischer Aufwand
- Verfügbarkeit von Geräten nicht immer garantiert
- manchen TN fehlen Kompetenzen zur technischen Handhabe
Literaturhinweise: Eid/Langer/Ruprecht 2002
Autoren: Alexandra Hops, Ulrich Iberer