Aktionsform
Infobox
Lernziel | Kopf |
Konkretisierung | sprachlich |
Aktivierung | erarbeitend |
Sozialform | Einzelarbeit, Partnerarbeit, Plenum |
Lernphase | Erarbeiten, Integrieren |
Material / Medien | Pinnwand, Moderationskarten, Online-Lernplattform; ggf. Tablet/Smartphone |
Verwandte | E-Portfolio |
Dauer | 40 bis 60 Minuten (als Methode im Seminar) |
Teilnehmerzahl | Keine Einschränkung |
Die TN erarbeiten während des Seminars Fragen und Musterantworten zu besonders wichtigen Seminarinhalten. Die Frage-Antwort-Paare werden in einem (virtuellen) Speicher gesammelt und strukturiert. Der SL ergänzt ggf. mit korrigierenden oder erläuternden Hinweisen. Im Falle einer Lernerfolgskontrolle greift der SL auf diesen Speicher zurück, um daraus die Prüfungsfragen zu gestalten.
Der Fragen-Antworten-Speicher kann sowohl als Arbeitsmethode innerhalb einer Seminareinheit (Unterrichtsstunde, Seminartag) als auch als begleitende Lernmethode zu einem Seminar im Hinblick auf eine Abschlussprüfung eingesetzt werden.
Als Methode im Seminar:
Als seminarbegleitende Lernmethode:
Die traditionelle Lehrmethodik „Präsentieren, Üben, Prüfen” ist für viele Lernende oftmals mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden (Prüfung). Vor allem in wissensintensiven Seminaren sehen sich TN mit einer großen Menge an Lernstoff konfrontiert. Gleichzeitig bleibt dem SL weitgehend verborgen, inwieweit die TN dem Curriculum folgen und die Lehrinhalte tatsächlich erfolgreich internalisieren können. An dieser Stelle setzt die Methode „Fragen-Antworten-Speicher” an: Sie leitet die TN an, die dargebotenen Themen kontinuierlich zu üben. Sie motiviert die TN, aus der fremdgesteuerten Lehre einen weitgehend selbstverantworteten Lernprozess zu gestalten. Auf der anderen Seite fokussiert der SL seine Aufmerksamkeit auf genau die Stellen, wo Unklarheiten oder Missverständnisse vorliegen, und unterstützt so die TN in ihren individuellen (Selbst-)Lernprozessen.
Im Zentrum der Methode steht die Umkehrung der gewohnten Rollenzuweisung des Fragenden: Nicht der SL, sondern die TN selbst sind diejenigen, die passende Fragestellungen zum Seminarinhalt erarbeiten. Dieser Perspektivenwechsel, der mit „Lernen durch Lehren” (LdL) als didaktisches Prinzip für die Unterrichtsgestaltung bekannt ist, animiert die TN zu einer aktiven und vertieften Auseinandersetzung mit dem Lernstoff.
Das Moment des „Speichers” (Pinnwand, Online-Lernplattform) macht des Weiteren die Aktionsform zu einer kooperativen Methode und stärkt die Selbstverantwortung der TN für den gemeinsamen und individuellen Lernprozess gleichermaßen. Empfehlenswert ist es daher, die TN über die besonderen Prämissen und den Nutzen in Kenntnis zu setzen:
Sinn:
Ziel:
Das Formulieren der Fragen ist für die TN mitunter eine ungewohnte und neue Aufgabe. Empfehlenswert ist es daher, dass Sie bei der Einführung der Methode Anregungen, Beispiele und Beantwortungsmuster nennen, an denen sich die TN orientieren können.
Eine Frage sollte folgende Kriterien erfüllen:
Eine Musterantwort sollte folgende Kriterien erfüllen:
Die Methode „Fragen-Antworten-Speicher” eignet sich sehr gut zur Vorbereitung auf eine schriftliche oder mündliche Prüfung (Abschlussprüfung). Wenn der SL anbietet, dass die erarbeiteten Fragen-Antworten-Paare bei der Auswahl der Prüfungsfragen zugrunde gelegt werden, werden die TN nochmals besonders motiviert, viele Fragen-Musterantworten-Paare zu erstellen, und zwar möglichst bereits im Seminarverlauf. Der Clou, dass alle an der Organisation der Prüfung mitwirken können, betont das TN-SL-Verhältnis auf Augenhöhe. Der SL muss dabei die Hoheit über den gemeinsamen Lehr-Lehr-Prozess keineswegs aufgeben: In den Formulierungen der Fragen und in den Musterantworten kann der SL erkennen, wo Wissenslücken sind oder wo die TN falsch bzw. unzureichend gelernt haben. Die Methode verschafft dem SL Einblick in die individuellen Lernprozesse und damit wertvolle Information zur weiteren didaktischen Steuerung und Qualitätssicherung des Seminars.
Vorteile/Chancen:
Nachteile/Probleme:
Literaturhinweise: Berger/Grzega/Spannagel 2009, Walzik 2015
Autor: Ulrich Iberer