Aktionsform
Methode 66
oder: Bienenkorb, Mauschelgruppe
Die Methode 66 ist eine Kurzform der Gruppenarbeit.
1. Einsatzmöglichkeiten
- um kurzfristig einen größeren, rezeptiven Hörerblock aufzulösen z.B. nach einem Vortrag
- um Wissensstand, Erfahrungen und Interessen der TN kennenzulernen, bevor Neues erarbeitet wird
- nach einer Phase der Informationsvermittlung im Plenum (z.B. Vortrag, Film/Video zeigen usw.), um Fragen, Meinungen, weiterführende Gedanken, Lösungsvorschläge oder Kritik zu sammeln
- zum Einstieg in das Thema
2. So wird’s gemacht
- Lassen Sie die TN Kleingruppen zu jeweils 6 Personen bilden.
- Jede Gruppe erhält eine Frage-/Problemstellung aus der Gesamtthematik, zu der sie arbeiten soll (entweder arbeitsteilig oder arbeitsgleich) (Gruppenarbeit 2: Arbeitsteilung).
- Die TN stimmen sich ab, wer die Gesprächsleitung übernehmen und wer protokollieren soll.
- Die Gruppen haben 6 Minuten (besser: etwas länger) Zeit, um zu arbeiten.
- Danach berichten die Protokollanten im Plenum über das Gespräch/die Arbeitsergebnisse.
- Weiterarbeit durch Diskussion in der Gruppe, zweite Vortragsphase im Plenum usw. (Gruppenarbeit 5: Präsentation).
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Die Methode 66 ist eine Form der Gruppenarbeit, die sich besonders zur Kombination mit darbietenden Aktionsformen (
Demonstration,
Film/Video zeigen,
Vortrag) eignet. Sie stellt ein Verfahren dar, schnell und unkompliziert (vorübergehende) Arbeitsgruppen zu bilden und so die TN zu beteiligen und zu aktivieren. In der kleinen Gruppe können sich auch jene TN einbringen, die vor einem Gesprächsbeitrag in der großen Runde zurückschrecken.
Die Zahl „6“ sollte man nicht allzu ernst nehmen; i.d.R. muss man etwas mehr Zeit geben. Nur soll eben keine „große Gruppenarbeit“ mit komplexem Arbeitsauftrag daraus werden. Es geht um schnelle Beiträge zu einer einfachen, präzise ausgegrenzten Fragestellung (
Fragen,
Gruppenarbeit 3: Arbeitsauftrag).
Diese Kurzform der Gruppenarbeit können Sie auch mal im Rahmen einer Vortragsveranstaltung durchführen. Sie bitten einfach die TN, sich durch Umdrehen einander zuzuwenden und so kleine Gruppen zu bilden. Es ist leicht einzusehen: Diese Gruppen können schon aus rein physiologischen und anatomischen Gründen nicht sehr lange zusammenarbeiten.
Bei den Varianten „Bienenkorb“ oder „Mauschelgruppen“ sind die Gruppen kleiner (3–4 Personen) und das Vorgehen weniger streng geregelt.
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- geringer organisatorischer Aufwand
- ermöglicht Aktivität der TN auch unter relativ ungünstigen Voraussetzungen (z.B. starre Stuhlreihen)
- ermöglicht/fördert Kommunikation
- mindert Redehemmung, Arbeitsergebnis kann evtl. angstfreier referiert werden, da es gemeinsam verantwortet wird
- erleichtert, auch „unpopuläre“ Standpunkte zu vertreten
- vielfältige Variationsmöglichkeiten
Nachteile/Probleme:
- bei Einsatz zu Beginn: TN sind evtl. überrascht und überfordert
- Schwierigkeiten bei der Gruppenbildung
- Rollenverteilung: dominante und sowieso schon aktive TN übernehmen Rolle des Diskussionsleiters oder Protokollanten
Literaturhinweise: Knoll 1997, 2007; Rabenstein 1996
Dr. Balkes rät: „Falls Sie Phasen abbrechen müssen: Sprechen Sie an, dass es unangenehm ist, und weisen Sie darauf hin, dass der nächste Schritt nötig ist, um insgesamt weiterzukommen.“
Autor: Ulrich Müller