Aktionsform
Bodenbild
Infotabelle
Lernziel |
Kopf, Herz |
Konkretisierung |
sprachlich vermittelt, bildlich vermittelt |
Aktivität für die Lernenden |
darbietend, interaktiv, erarbeitend |
Sozialform |
Plenum |
Lernphase |
Erarbeiten, Integrieren |
Material / Medien |
Verschiedenste Materialien |
Verwandte |
Vortrag, Erzählen |
Dauer |
20−60 Min. |
Teilnehmerzahl |
Bis 30 |
Eine Form der Inhaltspräsentation, bei der der Boden des Seminarraums als Präsentationsfläche für unterschiedliche Medien genutzt wird.
1. Einsatzmöglichkeiten
- um Inhalte zu präsentieren
- um einen Überblick zu einem Thema zu geben
- um komplexe Zusammenhänge anschaulich darzustellen
- um unkonventionelle Medien einsetzen zu können, die nicht auf traditionellen Trägern (Flipchart, Pinnwand, Beamer …) dargestellt werden können, z.B.: Originalmaterialien, großformatige Bilder, Geräte oder Komponenten
- als anregende und originelle Alternative zum Vortrag
2. So wird’s gemacht
Vorbereitung
- Bereiten Sie sich zunächst wie auf jede andere Präsentationsform inhaltlich vor (Kap. 5). Überlegen Sie parallel dazu oder aber in einem eigenen Arbeitsschritt, mit welchen Gegenständen, Bildern, Fotos, Modellen, Symbolen etc. Sie die Inhalte repräsentieren oder vergegenwärtigen könnten (Visualisieren, Symbolisieren). Denken Sie dabei etwas „weiter“, denn der Boden als Träger dieser Medien „erträgt“ viel mehr als andere Medien. Die Materialien, die sie nutzen, können durchaus eine Kombination unterschiedlicher Arten sein (z.B. Komponenten eines zerlegten Gerätes mit den Bezeichnungen auf Moderationskarten).
- Überlegen Sie, wie Sie später im Seminarraum agieren können: Sie benötigen eine große freie Fläche auf dem Boden. Die Aktionsform kann deswegen am besten eingesetzt werden, wenn die Gruppe im Stuhlkreis sitzt oder wenn man einen Ort wechseln kann, der eine große freie Fläche auf dem Boden bietet. Alternativ können mehrere Tische zusammengeschoben werden, um den die TN stehen. Die so entstandene Fläche dient als Präsentationsfläche. Falls Sie den Seminarraum noch nicht kennen, nehmen Sie unbedingt mit Verantwortlichen vorab Kontakt auf.
- Vor Ort: Bereiten Sie die Präsentationsfläche vor: Der Boden sollte sauber sein, und jeder TN muss die Fläche gut einsehen können. Legen Sie Ihre Materialien bereit, z.B. in einer Schachtel, die Sie neben sich stehen haben oder auf einem Tisch hinter sich.
- Falls Sie nach einer Pause starten, können Sie bereits vorab einen Gegenstand, ein Bild o.Ä. in die Mitte auf den Boden legen. Damit wecken Sie schon das Interesse der TN und gewinnen ihre Aufmerksamkeit. Vielleicht wirkt der Gegenstand wie ein Rätsel, das sich erst später auflösen wird.
Durchführung
- Führen Sie kurz in die Thematik ein, z.B.: „Ich will Ihnen jetzt etwas über … erzählen: Wie ist es aufgebaut, wie funktioniert es? Wie kommt es, dass …?“
- Erzählen Sie anschließend ihre Geschichte. Nehmen Sie dazu nach und nach die vorbereiteten Materialien und stellen Sie sie vor. Legen Sie die Visualisierungsgegenstände nach und nach auf den Boden. Dabei kommt es wesentlich darauf an, dass die Ablageorte in einem sinnvollen Zusammenhang stehen: z.B. in einer chronologischen Ordnung von links nach rechts, in einer Hierarchie von oben nach unten oder aber die räumlichen Gegebenheiten in der Realität wiedergeben (Landkarte, Gebäudeplan …).
- Stellen Sie am Ende ggf. noch Querverbindungen oder Vernetzungen her, z.B. durch bunte Wollfäden. Führen Sie kurz in die Thematik ein, z.B.: „Ich will Ihnen jetzt etwas über … erzählen: wie ist es aufgebaut, wie funktioniert es? Wie kommt es, dass …?“
- Erzählen Sie anschließend ihre Geschichte. Nehmen Sie dazu nach und nach die vorbereiteten Materialen und stellen Sie sie vor. Legen Sie die Visualisierungsgegenstände nach und nach auf den Boden. Dabei kommt es wesentlich darauf an, dass die Ablageorte in einem sinnvollen Zusammenhang stehen: z.B. in einer chronologischen Ordnung von links nach rechts, in einer Hierarchie von oben nach unten oder aber die räumlichen Gegebenheiten in der Realität widergeben (Landkarte, Gebäudeplan…).
- Stellen Sie am Ende ggf. noch Querverbindungen oder Vernetzungen her, z.B. durch bunte Wollfäden.
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Die Aktionsform lebt auch von der Ästhetik der eingesetzten Bilder/Materialien. Achten Sie deswegen auf ansprechende Medien bzw. gestalten Sie diese entsprechend.
Die Aktionsform kann vielfältig gestaltet, variiert und mit anderen Aktionsformen kombiniert werden. Sie können das Bodenbild vortragen (Vortrag), eine Geschichte erzählen (Erzählen) oder im Gespräch mit den TN entwickeln (Unterrichtsgespräch). Die TN können einbezogen werden, indem Sie Fragen stellen oder auch eigene Punkte ergänzen (die Sie auf Moderationskarten festhalten und dazulegen). Was auf dem Boden liegt, kann angefasst und „erforscht“ werden; Gegenstände lassen sich verschieben, um andere Zusammenhänge herzustellen etc. Wenn das Bodenbild groß genug ist, kann es als „begehbares Bild“ erkundet werden.
Natürlich können sie auch mit konventionellen Medien am Boden arbeiten, wenn Sie in einem größeren Format arbeiten wollen: Auch mehrere beschriftete Flipchart-Blätter lassen sich auf dem Boden auslegen (z.B. ein umfangreicher Prozess mit mehreren Prozessschritten, pro Schritt eine Flipchart).
Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten für die Weiterarbeit: Sie können das Bodenbild wieder auflösen, die einzelnen Gegenstände unter den TN verteilen und die Gruppe bitten, das Bild gemeinsam wieder zu rekonstruieren. Vertiefende Informationen zu den einzelnen Komponenten des Bodenbildes können auf Handouts (Teilnehmerunterlage) zur Verfügung gestellt und bearbeitet werden (Texte lesen).
Beispiel:
Ein Modell des menschlichen Gedächtnisses soll anschaulich und einprägsam dargestellt werden. Die Präsentation soll dabei die zentralen funktionalen Systeme (Wahrnehmung, Arbeitsgedächtnis …) zeigen und den Weg von Informationen durch die einzelnen Verarbeitungsstufen zeigen: Informationen (repräsentiert durch Bonbons) treffen auf die Sinnesorgane (= Bilder von Augen, Ohren, einer Hand …) und werden zunächst im sensorischen Register (Begriff auf Moderationskarte) vorsortiert. Sie kommen ins Arbeitsgedächtnis (= eine große Schüssel), wo sie weiterverarbeitet werden …
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile & Chancen:
- Der Überraschungseffekt durch die ungewohnte Vorgehensweise erzeugt hohe Aufmerksamkeit
- Bei überzeugender Visualisierung sehr hohe Behaltensleistung
- Ermöglicht ganzheitliches Lernen
- Kann auch haptische Erfahrungen vermitteln
Nachteile & Probleme:
- Aufwendige Vorbereitung
- Materialien manchmal schwierig zu lagern und zu transportieren
Autor: Ulrich Müller
Dr. Balkes rät: Achtung: Der Aufwand bei der Vorbereitung droht bei mir meistens auszuarten. Immer wieder habe ich noch neue Ideen, wie ich die Präsentation noch besser machen könnte, es fallen mir weitere, ausgefallene Bilder ein … Deswegen rate ich Ihnen, die Aktionsform nur zu verwenden, wenn Sie die entsprechende Seminareinheit öfters wiederholen können.