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Aktionsform

Erzählen

 Infobox

Lernziel Kopf, Herz
Konkretisierung sprachlich
Aktivierung darbietend
Sozialform Plenum
Lernphase Einsteigen, Erarbeiten
Material/ Medien
Verwandte Bodenbild, Gruppen-Speed-Dating, Vortrag, Vorspielen,
Teilnehmerzahl bis 100
Zeit 5-15 Min.
Der SL stellt einzelne, reale oder fiktive Handlungen in einen zeitlichen, sinnvollen Zusammenhang und verleiht ihnen dadurch eine Bedeutung (s. Teilnehmergeschichte). Das Erzählen ist im Unterschied zum eher objektiven, sachlichen, knappen und präzisen, trockenen Berichten, das nur reale Ereignisse darstellt, eher subjektiv, emotional, ausführlich und fesselnd.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

Geschichten erzählen

Geschichten rezitieren

Geschichten konstruieren

Sie können aus mehr oder weniger vielen Vorgaben eine Geschichte erfinden. Sie entsteht im Erzählen, kommt durch die „allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Sprechen“ (Heinrich von Kleist) zustande. Es braucht mindestens eine Vorgabe: einen Titel, einen angefangenen Satz, ein Thema, einen Ort, eine Tätigkeit, eine Person, eine Beziehung o.Ä.

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Eine „Story“, ein „Geschichterl“, ein “Verzäll“ ist neben dem Vortrag die zweite Möglichkeit einer mündlichen Darbietung. Die Erzählung ergänzt und erweitert Beschreibungen und Erklärungen, die beiden feststellenden Aussageweisen des Vortrags. Sie hat drei Kennzeichen:
(1) Sie schafft Zusammenhang und dadurch Bedeutung, (2) sie ist zeitlich organisiert, und (3) sie gibt Ereignisse als Handlungen wieder. Im Erzählen entsteht also ein zeitlich geordneter Handlungszusammenhang. Es kann den Vortrag und andere Aktionsformen der Wissensvermittlung nicht ersetzen. Aber es kann Wissenselemente sinnvoll miteinander und mit konkreten Situationen verknüpfen. So veranschaulicht das Erzählen nicht nur Theorie, sondern verbindet Theorie und Praxis.
Das sogenannte Erzählcafé ist im Unterschied zum hier vorgestellten Erzählen erstens eine ganze Veranstaltungsform und nicht nur eine Methode, in der zweitens die einen TN den anderen von früheren Zeiten (Zeitzeugen) oder anderen Ländern erzählen (s. Teilnehmergeschichte).

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:
Nachteile/Probleme:

 

Literaturhinweise: Aebli 2006; Gálvez 2009; Hof 1991; Masemann/Messer 2009; Meyer 2007; Siebert 2006
 
Dr. Balkes rät: „Wenn du etwas wissen willst und es durch Meditation nicht finden kannst, so rate ich dir, mein lieber, sinnreicher Freund, mit dem nächsten Bekannten, der dir aufstößt, darüber zu sprechen. Es braucht nicht eben ein scharf denkender Kopf zu sein, auch meine ich es nicht so, als ob du ihn darum befragen solltest: nein! Vielmehr sollst du es ihm allererst erzählen“ (Heinrich von Kleist).
 
Autor: Ulrich Papenkort