Aktionsform
Vorspielen
Infobox
Lernziel |
Kopf, Herz |
Konkretisierung |
bildhaft |
Aktivierung |
darbietend |
Sozialform |
Plenum |
Lernphase |
Erarbeiten |
Material / Medien |
evtl. Requisiten |
Verwandte |
Rollenspiel |
Teilnehmerzahl |
bis 100 |
Zeit |
5-10 Min. |
Der SL schlüpft in eine Rolle und simuliert reale oder fiktive, vergangene, gegenwärtige oder zukünftige Worte und/oder Taten.
1. Einsatzmöglichkeiten
- um ein Verhalten oder eine Einstellung vorzuführen
- um die Aufmerksamkeit der TN auf sich zu ziehen
- um einen Sachverhalt konkret und anschaulich zu machen
- um sich den TN einmal von einer ganz anderen Seite zu zeigen
- um Spannung zu erzeugen
2. So wird’s gemacht
- Sie markieren durch eine deutliche Veränderung der Mimik, Gestik, Kleidung oder Position im Raum, dass Sie jetzt nicht mehr Sie selbst sind, sondern etwas oder jemand anderes darstellen. Dieser Wechsel ist wichtig, damit die TN nicht verwirrt werden und Realität und Fiktion auseinanderhalten können. Ihnen erleichtert es den Einstieg in die Rolle.
- Spielen Sie die Rolle. Das Wie des Spielens kann im hier gegebenen Rahmen nicht weiter erläutert werden. Nur ein Tipp: Sehr wichtig ist es, sich beim Spielen Raum und Zeit zu nehmen und damit eine möglichst hohe körperliche wie mentale Präsenz auszustrahlen.
- Setzen Sie für den Ausstieg aus dem Vorspielen – ebenso wie beim Einstieg – eine deutliche Zäsur (z.B. einen imaginären Vorhang zuziehen).
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Sie können Ihre Rolle zu Hause schon einmal probieren. Nur vermeiden Sie eine “perfekte“ Einstudierung. Die Aktionsform Vorspielen lebt mehr von der Spontaneität.
Es gibt mehrere Stufen der Identifikation mit einer Rolle, die eine zunehmende Anforderung an Sie als Darsteller bedeuten. Überlegen Sie sich, auf welcher Stufe Sie spielen können und / oder wollen. Sie spielen
- sich selbst als komplexes und unverwechselbares Individuum in einer fiktiven Situation,
- sich selbst als einen bestimmten Typ von Mensch,
- einen anderen Typ von Mensch (Klischee),
- ein noch einfach und undeutlich gezeichnetes, darum verwechselbares anderes Individuum (Figur),
- ein komplexes und unverwechselbares anderes Individuum (Charakter).
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- direktes Zeigen statt darüber reden
- sich mehr als sonst und dazu noch als anderer zeigen
- lockert evtl. die Atmosphäre auf
Nachteile/Probleme:
- Spiel entwickelt eine Eigendynamik und lenkt vom Inhalt ab
- Lernmethode kann „süchtig“ machen
Literaturhinweise: Schaller 2006
Dr. Balkes rät: „Haben Sie den Mut, Ihren TN auch mal etwas vorzuspielen und aus der (Dozenten-)Rolle in die (’Hamlet’-)Rolle zu fallen. Denn merke: teilnehmerorientierte Kleingruppenarbeit ist gut, ein spannender Frontalunterricht ist aber auch nicht ohne.“
Autor: Ulrich Papenkort