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Aktionsform

Persona

Infobox

Lernziel Kopf, Herz
Konkretisierung sprachlich vermittelt, bildlich vermittelt
Aktivierung erarbeitend
Sozialform Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit
Lernphase Erarbeiten. Integrieren
Medien/ Material Bilder
Verwandte -
Dauer -
Teilnehmerzahl -

Persona ist eine Methode aus dem Kontext des Design Thinking. Personas sind konkrete, anschauliche und (auch grafisch) ausgestaltete Beschreibungen von typischen Vertretern einer Personengruppe.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

Vorbereitung

Durchführung

Beispiel 1: Sensibilisierung für die Arbeit mit Flüchtlingen

Eine Gruppe von Verwaltungsangestellten, die neuerdings viel mit Flüchtlingen zu tun hat, soll auf die Arbeit mit dieser Personengruppe vorbereitet werden. Im Rahmen einer Fortbildung sollen die TN ein besseres Verständnis für die Hintergründe, Lebenslagen und Denkweisen dieser Menschen entwickeln. In einer Gruppenarbeit setzen sie sich mit bestimmten Gruppen auseinander und entwickeln Personas, um sich ein konkretes Bild von diesen Menschen zu machen (z.B. ein allein reisender Jugendlicher aus Syrien). Durch eine Erkundung in einer Flüchtlingsunterkunft, wo Gespräche mit Bewohnern geführt werden, und durch ein Experteninterview mit einer Fachfrau für Flüchtlingsarbeit werden weitere Informationen eingeholt, die später dazu dienen, die Personas noch realistischer zu beschreiben.

Beispiel 2: Angebotsentwicklung in der Weiterbildung

Ein Team von Programmverantwortlichen eines Bildungsträgers will neue und innovative Programmangebote entwickeln und dabei auch neue Zielgruppen ansprechen, die bisher noch nicht erreicht werden, z.B. junge Erwachsene. Um die neuen Angebote bestmöglich auf die jeweilige Zielgruppe „zuschneiden“ zu können, erarbeitet das Team zunächst Personas, die für diese Gruppen stehen. Bei der weiteren Arbeit wird immer wieder darauf Bezug genommen, z.B.: „Wie und in welchen Medien müssten wir dieses Angebot ausschreiben, damit sich Hannah S. angesprochen fühlt?“ „Was müsste in dem Angebot passieren, damit sie wiederkommt?“

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Personas geben einer abstrakten Personengruppe, die durch gemeinsame Merkmale beschrieben ist, ein Gesicht. So fällt es leichter, sich in sie hineinzuversetzen. Im Kontext des Design Thinking stehen die Personas für die typischen potenziellen Nutzer eines Produktes, einer Dienstleistung o.Ä. Die Arbeitsweise kann jedoch auf vielfältige Weise auch auf andere Kontexte übertragen werden.

Personas helfen dabei, sich die betroffenen Menschen als reale Personen konkret „auszumalen“. Die Personas bekommen deswegen im Idealfall einen Lebenslauf, der durch Erlebnisse, Vorlieben, Interessen anschaulich erweitert und ausgestaltet wird. Weiterhin versucht man, eine Vorstellung zu bekommen, welche Anwendungsfälle und typischen Aufgaben die Persona hat, wodurch sie motiviert oder frustriert wird. Diese Beschreibung wird durch Visualisierungen, Collagen, eine lebensgroße Zeichnung etc. so anschaulich wie möglich gestaltet. Es geht darum herauszufinden, wo die wahren Bedürfnisse (oder andere Eigenschaften) dieser Personengruppen liegen.

Die Erstellung dieser Personas hilft dabei, die eigenen Annahmen über eine Gruppe von Menschen zu erkunden, zu dokumentieren und zu präzisieren. Dabei bleibt man jedoch nicht stehen. Im Sinne einer weiteren, iterativen Annäherung an die Einstellungen, Verhaltensweisen, Bedarfe der Zielgruppe folgt im nächsten Schritt eine Erkundung, ob es die beschriebene Persona im realen Leben überhaupt gibt. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, dass man mit Vertretern der Zielgruppe Interviews führt und mithilfe der Ergebnisse die eigenen Vorannahmen korrigiert und erweitert. Auch hier wird nicht nur schriftlich dokumentiert, sondern man arbeitet mit kreativen Techniken weiter, indem z.B. weitere Geschichten oder Bilder den visualisierten Beschreibungen der Personas hinzugefügt werden. Im Wechselspiel von der Arbeit an der verdichteten Beschreibung und Erkundungen in der Realität werden die Personas immer konkreter, anschaulicher und lebendiger. Für dieses „Wechselspiel mit der Realität“ bieten sich weitere Aktionsformen zur Ergänzung an: Beobachtung, Erkundung, Experteninterview, Fotos machen, Video drehen.

Die Arbeit mit Personas kann als eine einmalige Aktion erfolgen, um ein erstes Verständnis der Personen zu erreichen, das über die rein sachlichen Fakten hinausreicht. Personas können ein Projekt/ein Seminar aber auch über einen längeren Zeitraum hinweg begleiten. In mehreren Schritten werden die Personas dann immer plastischer und anschaulicher, so dass man sich ein lebendiges Bild von ihnen machen kann. Dieses Vorgehen ist aufwändig, zeigt aber nachdrückliche Wirkungen auf die TN.

4. Vorteile / Chancen – Nachteile / Probleme

Vorteile / Chancen:

Nachteile / Probleme:

Literatur: Lewrick/Link/Leifer 2017

Autor: Ulrich Müller