Aktionsform
Horrorszenario
Die TN überlegen sich „Horrorszenarien“, d.h. Situationen in der Praxis, in denen es ihnen nahezu unmöglich erscheint, das im Seminar Gelernte umzusetzen oder zu integrieren. Anschließend überlegen sie gemeinsam mit den anderen TN Lösungen für die beschriebene Situation.
1. Einsatzmöglichkeiten
- um mögliche Transferhindernisse und Widerstände in der Praxis vorwegzunehmen und sich darauf vorzubereiten,
- als Form der Praxisberatung in der Gruppe,
- zur Reflexion nach einer umfangreichen Praxisübung (z.B. Rollenspiel).
2. So wird’s gemacht
- Bitten Sie die TN, sich gedanklich in die Situation „zurück im Alltag“ zu versetzen.
Mögliche Anleitung: „Stellen Sie sich vor, Sie kommen nach diesem Seminar zurück in Ihren Alltag – in welche Situationen könnten Sie schlimmstenfalls geraten? Stellen Sie sich eine Situation vor, die es Ihnen praktisch unmöglich macht, all das, was Sie sich hier vorgenommen oder gelernt haben, anzuwenden und umzusetzen (z.B. am Arbeitsplatz, in der Familie, bei Kollegen oder Freunden)? Was sind das für Situationen, und wer ist daran beteiligt?“
Alternativ: Vertiefen Sie den Prozess über eine Geleitete fantasie.
- Die TN schildern jeweils ihre „Horrorvorstellungen“, d.h. die genaue Situation und die daran beteiligten Personen.
- Anschließend stimmen die TN (z.B. über Punktabfrage) ab, welches Szenario ihnen als das schlimmste erscheint.
- Die TN werden zu Beratern und sammeln im Brainstorming mögliche Lösungen, wie man mit der beschriebenen Situation umgehen kann.
- Visualisieren Sie die gesammelten Lösungen auf Flipchart.
Variante
- Bilden Sie Kleingruppen von drei bis vier Personen (Gruppenarbeit 4: Gruppenbildung).
- Entsprechend der Anzahl der Kleingruppen wird pro Kleingruppe ein Horrorszenario ausgewählt, und zu diesem werden in der Kleingruppe Lösungen erarbeitet und visualisiert.
- Anschließend werden die erarbeiteten Lösungen im Plenum vorgestellt und besprochen.
3. Didaktisch-methodische Hinweise
„Horrorszenarien“ eignen sich besonders gut, um den Transfer von im Seminar Gelerntem in die Praxis zu sichern. Dieser ist oft eine schwierige Hürde, weil mögliche Hindernisse nicht besprochen werden. Durch die gedankliche Vorbereitung auf die Rückkehr ist der TN für eventuell auftretende Schwierigkeiten „gewappnet“. Er wird aktiviert und auf seine Selbstverantwortung sensibilisiert. Vorweggenommene Problemsituationen verlieren so ihren Schrecken.
Einwände und Bedenken dritter Personen werden ins Seminar vorverlagert. So ist eine spielerische Begegnung mit Hindernissen möglich. Darüber hinaus geht es um den Austausch von (Lern-)Erfahrungen.
Verwandte Aktionsform Back-Home:
Hier setzen die TN mögliche Situationen „zu Hause“ in ein Rollenspiel um und erarbeiten spielerisch mögliche Lösungssituationen.
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile & Chancen
- TN werden aktiviert und auf ihre Selbstverantwortung aufmerksam gemacht
- TN reflektieren nochmals das Seminar
Nachteile & Probleme
- TN möchten sich evtl. nicht „outen“, daher wird vielleicht das ein oder andere Hindernis verschwiegen
- bei TN, deren Szenarien nicht ausgewählt werden, kann das Gefühl entstehen, nicht mit ihren Sorgen/Bedenken ernst genommen zu werden
Literaturhinweise:
Monnet 1999
Autorin:
Christina Brohr