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Aktionsform

Agenda

Infobox

Lernziel Kopf
Konkretisierung sprachlich, bildhaft
Aktivierung darbietend
Sozialform Plenum
Lernphase Einsteigen, Erarbeiten, Integrieren
Material / Medien Pinnwand, Flipchart
Verwandte 7 VIPs, Advance Organizer, Kartenrennen, Wäscheleine
Dauer 5-10 min
Teilnehmerzahl beliebig

Der SL gibt zu Beginn einer Veranstaltung einen (visualisierten) Überblick zu den Inhalten und dem geplanten Ablauf. An diesem Überblick kann im weiteren Verlauf immer wieder angeknüpft werden.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

Vorbereitung

Agenda Flipchart

Durchführung

Variante: Mindmap oder „Road-Map“

Die Agenda bildet in der Regel die zeitliche Struktur ab, also die Reihenfolge, in der die Themen behandelt werden. Alternativ können Sie auch nur die thematische Struktur visualisieren, den inneren Zusammenhang zwischen den verschiedenen Themen, die behandelt werden sollen, z.B. in Form eines Mindmaps oder als eine „Landkarte“ des „Terrains“, auf dem sich das Seminar bewegt. Die Rahmenzeiten visualisieren Sie dann auf einem Extrachart (s.o.).

Agenda-Attendenacephase

Variante: Zeit-Torten-Agenda

Eine einfache Visualisierung für eine Agenda stellt ein Kreis dar, der analog zur Anzahl der Inhalte in einzelne Segmente unterteilt ist. In die einzelnen Segmente werden die Inhalte eingetragen. Ein Uhrzeiger, der aus einer Metaplankarte ausgeschnitten werden kann, wird mithilfe einer Musterklammer in der Mitte des Flipcharts angebracht. So ist der Zeiger beweglich, und es kann leicht angezeigt werden, in welchem Inhaltspunkt zu welcher Uhrzeit man sich gerade befindet.

Variante: Inhalte im Großplakat als Agenda

Wenn sich Inhalte auf ein Modell oder eine Prozesskette beziehen, bietet es sich an, diese direkt als Agenda zu nutzen. Ein Beispiel: In einem Unternehmen der Automobilindustrie werden neu eingestellte Auszubildende in den Produktionsprozess eingeführt. Die Einführungsveranstaltung dauert mehrere Wochen, während derer die Auszubildenden verschiedene Stationen des Prozesses im Werk durchlaufen, aber auch immer wieder zu Seminareinheiten zusammenkommen. Während der gesamten Zeit hängt der visualisierte Produktionsprozess als mehrere Meter langes Großplakat an der Wand des Seminarraums und dient als Agenda. So haben die TN den Überblick immer vor Augen, und auch der SL und Experten, die Teilthemen behandeln, können darauf Bezug nehmen.

Variante: Die Agenda zum Anfassen

Gegenstände, die als Symbole für die einzelnen Inhalte stehen, können ebenfalls als Agenda dienen. Diese werden z.B. auf einem Tisch, eventuell entlang einer aus Papier ausgeschnittenen Straße oder einer Linie aus Kreppband, aufgebaut. Diese Art der Agenda kann die TN zunächst irritieren und erhält dadurch eine besondere Aufmerksamkeit. Die TN können bei der Besprechung der Agenda sehr gut aktiv mit einbezogen werden, indem zunächst Spekulationen zu den einzelnen Gegenständen angestellt werden. „Welches Thema denken Sie steckt hinter diesem Gegenstand?“ Oder: „Warum habe ich diesen Gegenstand für das Thema gewählt?“ Während des Seminars kann mit Beginn eines neuen Themas der neue Gegenstand herausgegriffen und damit eingeleitet werden.

Agenda zum anfassen

Variante: Wäscheleine-Agenda

Eine weitere Variante einer Agenda zum Anfassen stellt die Wäscheleine dar. Hier werden die Inhalte der Agenda an einer im Raum gespannten Schnur befestigt (Wäscheleine). Schreiben Sie dazu die einzelnen Themen auf Papier oder Metaplankarten, die Sie mit Wäsche- oder Maulklammer an der Leine befestigen. Diese Form der Agenda ist sehr flexibel. Inhalte können leicht umorganisiert oder ergänzt werden.

Variante: Beamer und Flipchart

Es ist gängige Praxis, zu Beginn einer Präsentation eine Folie mit der Agenda zu zeigen. Diese Folie folgt erneut vor jedem neuen Unterpunkt, wobei dieser auf geeignete Weise hervorgehoben wird (farbig, fett, Rahmen …). Eine gute Alternative hierzu: Die Gliederung steht auf einem Flipchart oder einer Pinnwand, welche während der ganzen Präsentation sichtbar bleiben. Als einfache Methode zur Kennzeichnung, in welchem Punkt man sich im Moment befindet, eignet sich eine Metaplankarte. Durch zwei kleine Schnitte wird diese zu einem Pfeil und kann praktisch an das Flipchart geklemmt werden. Sie können auf das Flipchart oder die Pinnwand Bezug nehmen, wenn der nächste Punkt folgt, aber ggf. z.B. auch, wenn Sie die Beantwortung einer TN-Frage auf später verschieben möchten: „Ich werde auf … später noch eingehen. Darf ich Sie bitten, mit Ihrer Frage noch bis dahin zu warten?“

Agenda Symbole

Variante: Agenda im Blended-Learning-Format

Wenn Veranstaltungen in einer Kombination zwischen E-Learning und Präsenzveranstaltungen stattfinden, hilft es den TN sehr, wenn Sie die Form der Agenda der beiden Teile miteinander abstimmen. Ausgangspunkt kann ein Bild oder eine Roadmap sein, die für das E-Learning-Angebot z.B. in einer Prezi-Präsentation durch die einzelnen Schritte führt. Dieses Bild wird dann in der Präsenzveranstaltung ebenfalls wieder aufgegriffen und z.B. an einer Pinnwand visualisiert.

3. Didaktisch-methodische Hinweise

„Agenda“ meint wörtlich „das zu Tuende“ oder „die Dinge, die getan werden müssen“, im übertragenen Sinne die Tagesordnung.

Warum beschreiben wir „Agenda“ als Aktionsform, ist das nicht eher ein Medium?

Ja, in der Regel benötigt die Agenda ein Medium. Aber wichtiger als dieses Medium ist die Lehrhandlung, die damit verbunden ist: die Orientierung der TN in Thema und Zeit der Veranstaltung. Das kann schon auch einmal ohne Medium, nur mit Worten geschehen.

Das Vorstellen der Agenda und die regelmäßige Bezugnahme darauf ist eine kleine Maßnahme – mit großer Wirkung. Lernen bedeutet, Sinnzusammenhänge herzustellen. Die TN anhand einer klar strukturierten Agenda durch die Veranstaltung zu führen bietet eine wertvolle Hilfe.

Nicht immer muss die Agenda aufwendig visualisiert werden. In einer Schulklasse, in der ein Fach ein- oder zweimal pro Woche unterrichtet wird, wird man i.d.R. nicht für jede einzelne Stunde eine Agenda schreiben. Dennoch sollte auch hier am Anfang der Stunde ein kurzer Überblick erfolgen. Eine schriftliche Agenda, an der man immer wieder anknüpft, bietet sich hier für ein größeres, zusammenhängende Themengebiet an, das die Klasse über mehrere Wochen hinweg beschäftigen wird.

Die Agenda muss nicht unbedingt immer gleich am Anfang vorgestellt werden. Aus dramaturgischen Gründen kann es sich anbieten, relativ unvermittelt mit einem ersten inhaltlichen Arbeitsschritt zu beginnen, am besten mit einer spannenden methodischen Vorgehensweise, die gleich zu Beginn ein gewisses Highlight bietet und so für Aufmerksamkeit sorgt, z.B. einer packenden Szene, die Sie medial vermittelt (Film/Video zeigen) oder in Ihrer Person (Vorspielen) in den Seminarraum holen. Daran kann sich ein erster Austausch anschließen (z.B. Rundgespräch). Erst danach folgt die Agenda im Sinne von: „Wie geht es jetzt weiter?“.

Auch kann die Agenda nach und nach ergänzt werden. Zu Beginn des Seminars wird nur die grobe Grundstruktur der Veranstaltung dargestellt. Im weiteren Verlauf, jeweils wenn ein neues Thema eingeführt wird, werden die Unterpunkte dazu ergänzt. Dafür eignet sich sehr gut eine Visualisierung an der Pinnwand oder mit der Wäscheleine (s.o.).

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:

 

Nachteile/Probleme:

 

Literaturhinweise: Lipp 2008

Autoren: Ulrich Müller, Mirjam Soland

Dr. Balkes rät: „Denken Sie daran, dass Sie zu Beginn einer Veranstaltung nicht nur den Kopf Ihrer TN gewinnen wollen, sondern auch ihr Herz. Ihre Vorausschau auf das, was Sie mit der Gruppe in den nächsten Stunden und Tagen vorhaben, sollte deswegen Lust machen auf das, was kommt. Mit einer gut strukturierten Agenda, die Sie liebevoll visualisiert haben und engagiert vorstellen, haben Sie hier gute Karten.“