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Aktionsform

Advance Organizer

Infobox

Lernziel Kopf
Konkretisierung sprachlich vermittelt, bildlich vermittelt
Aktivität für die Lernenden Darbietend, Erarbeitend
Sozialform Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Plenum
Lernphase Einsteigen
Medien/ Material Papier (A4-Kopien, Charts, Moderationsmaterial); Projektionstechnik
Verwandte Agenda, Mindmap, Visualisierung
Dauer 5−30 Min.
Teilnehmerzahl nach oben offen

Der Advance Organizer ist eine vorangestellte (advance), schriftlich und/oder bildlich fixierte und kurze Einleitung zu einer mündlichen oder schriftlichen Lehr- und Lerneinheit, die die Aufmerksamkeit der Lernenden für die nachfolgende Einheit (meta-)kognitiv organisieren (organize) soll.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

Wolfgang Klafki hat in seiner Kritisch-Konstruktiven Didaktik sieben Planungsfragen beschrieben, die bei der Planung von Lehr-/Lernsituationen berücksichtigt werden müssen. Immerhin die ersten vier davon können in einem Advance Organizer aufgeworfen und schon einmal anfänglich und verkürzt beantwortet werden. Sie betreffen das Thema und seine

  1. Gegenwartsbedeutung für die TN,
  2. Zukunftsbedeutung für die TN,
  3. exemplarischen Bedeutung für die jeweils größere Sache und
  4. die Struktur des Themas.

Insbesondere für die vierte Frage sind Advance Organizer hervorragende Instrumente. Sie können schriftlich, d.h. verbal-linear, und/oder bildlich, d.h. visuell-räumlich, gefasst sein. Die bildliche Fassung beinhaltet in der Regel auch einzelne Wörter. In beiden Fällen ist die Hinführung so kurz zu halten, dass sie verbal in einem Zug bzw. visuell auf einen Blick nachvollziehbar ist. Sie muss sowohl reduzieren als auch fokussieren. In schriftlicher Form sind Advance Organizer einsichtig zu formulieren, in bildlicher Form übersichtlich zu gestalten. Die Ein- und Übersicht zum folgenden Inhalt sollte möglichst gewährleisten, dass erstens das (vermutete) Vorwissen der TN zum Inhalt aufgegriffen, zweitens der Inhalt in relevante Kontexte eingebettet und drittens in seinen Elementen vernetzt wird. Über diese methodischen Prinzipien hinaus sind die Varianten der methodischen Umsetzung so vielfältig, dass sie in der hier gebotenen Kürze nicht darstellbar sind. Und nur ein oder zwei Beispiele vorzustellen, würde die didaktische Fantasie vorschnell einschränken. Wer Beispiele sucht, kann im „Methodenpool“ (s. Literatur) sowohl Beispiele als auch Internetquellen für weitere Beispiel finden.

Der Advance Organizer kann in zwei didaktisch-methodischen Varianten durchgeführt werden: einer darbietenden und einer erarbeitenden. Beide können mehr oder minder interaktiv ergänzt werden.

Darbietende Variante

Stellen Sie Ihren Advance Organizer vor. Lassen Sie die TN dazu in einem zweiten Schritt, eventuell noch durch eine ganz kurze Phase der Partner- oder Gruppenarbeit vorbereitet, im Plenum Fragen und Kommentare äußern. Gegebenenfalls können Sie den Advance Organizer danach für die TN überarbeiten − oder sogar mit ihnen.

Erarbeitende Variante

Erläutern Sie, was ein Advance Organizer ist. Zeigen Sie mehrere Beispiele, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Lassen Sie die TN in Gruppenarbeit Advance Organizer erstellen und danach vorstellen.

Zum Schluss bestehen mehrere Möglichkeiten:

  1. Ein Advance Organizer, der die meiste Zustimmung oder das größte Interesse findet, wird herausgehoben.
  2. Es wird versucht, mehrere Entwürfe miteinander zu einem neuen Format zu kombinieren.
  3. Die vorliegenden Entwürfe bleiben nebeneinander bestehen und ggf. unkommentiert.

Mit der erarbeitenden Variante wird einerseits der nachhaltigere didaktische Effekt erzielt. Andererseits erfordert sie einen deutlich höheren Zeitaufwand. Bei beiden Varianten können und sollten die Advance Organizer während der ganzen Veranstaltung sichtbar bleiben.

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Der Advance (= vorangestellte) Organizer – fälschlich bisweilen auch Advanced (= fortgeschrittener) Organizer – ist im Kontext der Weiterbildung eine Methode medialen Lernens und Lehrens in Schrift und/oder Bild. Sie ist für das Einsteigen prädestiniert. Ursprünglich war sie als Einleitung in Lehrtexte vorgesehen. Inzwischen wird sie aber auch als Eröffnung mündlicher Lehreinheiten verwendet. Die Methode wurde Anfang der 1960er-Jahre von dem US-amerikanischen pädagogischen Psychologen David Paul Ausubel im Kontext der experimentellen Erforschung des Verständnisses von Lehrtexten konzipiert und evaluiert. Texte mit Advance Organizer erwiesen sich als verständlicher als solche ohne eine entsprechende Einleitung.

Von einem Advance Organizer kann nur dann gesprochen werden, wenn die vorangestellte Organisation der folgenden Einheit das Denken über einen Gegenstand organisiert und nicht (nur) den Gegenstand des Denkens ordnet. Die Einleitung erfolgt auf einer logisch höheren Ebene. Insofern handelt es sich um ein Verfahren der Metakognition, des Denkens über das Denken, und um keine „einfache” kognitive Zusammenfassung. Das metakognitive Prinzip kann auch in begleitenden (Concurrent Organizer) und abschließenden (Post Organizer) statt in vorangestellten Ein- und Übersichten umgesetzt werden.

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile & Chancen:

Nachteile & Probleme:

Literatur: Ausubel 1960, Ellinger/Mader 2014, Wilms 2005; www.methodenpool.uni-koeln.de/download/organizer.pdf (S. 11 f.)

Autor: Ulrich Papenkort