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Medium/Material

Präsentations-Software

oder: PowerPoint-Präsentation
 
Mit Präsentations-Software können Inhalte in unterschiedlichen Mediencodes (Bild, Text, Ton, Film, Animation usw.) entwickelt, gestaltet und vorgeführt werden. Die Officeanwendung PowerPoint von Microsoft ist zum De-facto-Standard für Präsentations-Software geworden, der Name wurde sogar zum Synonym für Präsentations-Software generell. Weitere Beispiele für Präsentations-Software sind Impress von OpenOffice und Apple Keynote.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. Das brauchen Sie dafür:

Da Präsentations-Software praktisch in jeder Office-Software enthalten ist und sich in seiner Handhabe an gängige Funktionen zur Text- bzw. Bildverarbeitung anlehnt, ist sie im Büroalltag inzwischen Standard. Es werden damit nicht nur Präsentationen am Beamer vorbereitet, sondern auch Vortragsfolien, Plakate und andere gedruckte Illustrationen (Visualisierung) hergestellt. Zur großen Popularität trägt auch bei, dass diese Programme sowohl am Desktop-Computer oder Laptop als auch auf Tablet-PCs oder Smartphones angewendet werden können.
Für eine gute und vollständige Präsentation sind nacheinander die Phasen Konzeption, Gestaltung, Vortrag und Nachbereitung zu durchlaufen (s.u.). Gewöhnliche, handelsübliche Präsentations-Software beschränkt sich in der Regel auf Funktionen zur Foliengestaltung und Projektion während des Vortrags, d.h., Sie benötigen des Weiteren:

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Präsentations-Software ist vor allem in beruflichen Situationen, in der Weiterbildung und im Hochschulbereich zum dominierenden Präsentationsmedium geworden. Was als digitale Simulation des Overhead-Projektors begann, hat sich heute zu einem ausgefeilten digitalen Multimediasystem fortentwickelt. Die prinzipielle Stärke ist die vielseitige Verwendung und das einfache, schnelle Zusammenspiel mit unterschiedlichen Medien:
Insbesondere die multimedialen Elemente können – überlegt eingesetzt – die Überzeugungskraft einer Präsentation deutlich erhöhen: Ein eingespieltes Tondokument aus der Lebens- bzw. Berufswelt der TN ist lebendiger als das bloße Zitieren oder Visualisieren von Aussagen, ein kurzer Videofilm aus einem Gebäude wirkt überzeugender als mehrere Fotos desselben, und die Animation einer Fertigungsanlage vermittelt die spezifische Funktionsweise unmissverständlicher als eine detaillierte grafische Erläuterung.
Die vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung und Vorführung können zahlreiche Aktionsformen bereichern. Vielmehr noch: PowerPoint und vergleichbare Programme haben den Stil von Vortrag, Teilnehmerreferat oder anderen Präsentationsformen maßgeblich geprägt, indem ihre Grundannahmen, Metaphern (z.B. „Folien“) und stilistischen Elemente (z.B. Aufzählungen, Clip-Arts) unmittelbar in die Gestaltung von Präsentationen eingehen:
Der Einfluss von PowerPoint & Co. ist in vielen Fällen derart gravierend, dass eine mediale Monokultur beklagt wird:

Struktur und Gliederung

Die einzelnen Bausteine einer digitalen Präsentation werden als Folie (engl. „slide“), Seite oder Schaubild (engl. „chart“) bezeichnet. Das Besondere von PowerPoint-Präsentationen ist, dass sie in zwei Richtungen erzählen: Zum einen muss jede Folie in sich kompakt und stimmig sein, und zum anderen muss sich jede Folie in die gesamte Erzähllinie einfügen. Jede Überschrift muss daher zweimal passen: einmal zum Inhalt ihrer Folie, gleichzeitig aber auch zur vorhergehenden und nachfolgenden Überschrift. Im Idealfall sind die Überschriften der einzelnen Folien so formuliert, dass sie hintereinander gelesen eine Zusammenfassung der Präsentation ergeben. Dafür werden die Elemente auf den Folien und die Folien selbst immer wieder hin und her geschoben, die Überschriften immer wieder neu formuliert, bis alles passt: Dann „steht die Präsentation“.

Leitfragen

Mediale Gestaltung

Die typischen Elemente einer Folie sind Überschrift, ggf. Untertitel, Text (entweder in Listenform oder als Fließtext) und Visualisierungen bzw. Multimedia-Elemente. Eine zentral definierte Masterfolie garantiert, dass alle allgemeinen grafischen Elemente und Formatierungen einheitlich auf allen Folien automatisch dargestellt werden. Die Überschrift lenkt den ersten Blick auf die Folie. Formulieren Sie deshalb hier einen eindeutigen, aussagekräftigen Text, der die zentrale Aussage der Folie bzw. der gesamten Präsentation zusammenfasst. Der größte Teil der Folie ist den inhaltlichen Erläuterungen vorbehalten, die meistens als Text und grafische Elemente dargestellt sind. Über sie soll der TN wesentliche Aussagen (z.B. ein Zusammenhang, Widerspruch, Verhältnis usw.) möglichst schnell erfassen, noch bevor er den Text gelesen hat.

Leitfragen

Der oft kritisierten Passivität der TN beim Einsatz von Präsentations-Software kann entgegengewirkt werden, wenn sich Vortrag und Folien zu einer inspirierenden Einheit ergänzen. Unter dem Titel „Presentation Zen“ beschreibt Garr Reynolds verschiedene Strategien in der visuellen Gestaltung von PowerPoint-Präsentationen. Textlastige Folien werden dabei durch emotionsgeladene vollformatige Bilder ersetzt und Diagramme von unnötigen grafischen Effekten befreit.

Variante in der Gestaltung von digitalen Präsentationen: „Hollywood-Ansatz”
Hollywood-Filme und Präsentations-Software haben viel gemeinsam, beide wollen die Aufmerksamkeit und Neugier von Menschen für sich gewinnen und dieses Interesse eine Weile aufrechterhalten. Der Hollywood-Ansatz von Präsentations-Software begreift eine Präsentation als das Erzählen im Spannungsbogen einer Geschichte, wie sie bereits aus der antiken Tradition des Dramas bekannt ist. Unter dieser Metapher wird eine Präsentation in folgenden Schritten gestaltet:
  1. Schreiben Sie ein Drehbuch mit all Ihren Ideen.
  2. Arbeiten Sie Ihre Ideen in einem Storyboard aus.
  3. Produzieren Sie das Drehbuch.
Das Drehbuch ist der Ausgangspunkt der Präsentation und definiert den Spannungsbogen in drei Akten. Im ersten Akt werden die Eckpfeiler der Geschichte eingeführt, der thematische Ort und die zentralen Akteure beschrieben. Sie skizzieren die Herausforderung oder auch den Konflikt, den Ihr Thema birgt, und deuten eine mögliche Lösung an. Im zweiten Akt wird die Geschichte weitererzählt, indem Sie in einzelnen Schritten die Kernpunkte erläutern. Der dritte Akt knüpft an die eingangs dargelegte Herausforderung an und löst den Konflikt auf, indem Handlungsoptionen für die Zukunft entwickelt werden. Sie erreichen mit dem Drehbuch, dass sich die TN durch die klare Strukturierung auf Sie und das Thema konzentrieren. Das Storyboard wird als Gliederung in der Präsentations-Software angelegt und dient damit als strukturelle Grundlage für die Präsentation, die anschließend mit multimedialen Elementen weiter optimiert wird.

Vorführung der Präsentation

Bei der Eröffnung einer Präsentation gilt es, die Aufmerksamkeit der TN für sich zu gewinnen und für das Thema zu begeistern, indem Sie z.B. an ein aktuelles Ereignis anknüpfen. Heben Sie gleich zu Beginn das Thema prominent hervor, sowohl über eine anregende Titelfolie in Ihrer Präsentation als auch ggf. über parallele Medien (z.B. Pinnwand, Flipchart), auf denen Titel und Gliederung über den gesamten Verlauf der Präsentation sichtbar sind.
Bei der Präsentation generell
Beim Folienwechsel
Abschluss der Präsentation

Variante in der Vorführung von digitalen Präsentationen: „Pecha Kucha“
Pecha Kucha (gesprochen: petscha-kutscha; japanisch für „Stimmengewirr“) ist eine Präsentationsform, bei der in einem Vortrag exakt 20 Folien mit jeweils maximal 20-sekündiger Dauer vorgeführt werden. Aus dieser Prämisse ergibt sich eine Gesamtdauer von ca. sechseinhalb Minuten und damit die hierfür charakteristische Prägnanz in der Präsentation. Eine besondere Veranstaltungsform sind „Pecha-Kucha-Nächte“, in denen mehrere dieser Vorträge hintereinander folgen.
Mit Präsentations-Software lassen sich gute Präsentationen erstellen. Voraussetzung dafür ist aber eine ständige Reflexion über den eigenen Vortragsstil und ein stetiges Praktizieren und Experimentieren mit neuen Elementen.

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:
Nachteile/Probleme:

 

Literaturhinweise: Atkinson 2009; Coy/Pias 2009; Duarte 2010; Gretschmann 2007; Hütter/Degener 2003; Klein/Dytham 2007; Reynolds 2010; Schildt/Zeller 2005

Dr. Balkes rät: „Achtung: Ab einer Menge von 60 Folien pro Minute wird Ihre Präsentation zu einer Filmvorführung (Film/Video zeigen)!“
 
Autor: Ulrich Iberer