Aktionsform
Wachsende Gruppe
oder: Schneeballverfahren
Die Aktionsform „Wachsende Gruppe” stellt eine erweiterte Form der Gruppenarbeit dar.
1. Einsatzmöglichkeiten
- um in die Arbeit im Plenum einzusteigen
- als Alternative zur gewöhnlichen Gruppenarbeit
- um die anderen TN kennenzulernen
- um den Zugang zu einem Thema zu finden
2. So wird's gemacht
- Sie lassen die TN Zweier- bzw. Dreiergruppen bilden (je nach Teilnehmerzahl; Gruppenarbeit: Gruppenbildung).
- Diese erhalten verschiedene Arbeitsaufträge, allerdings mit gemeinsamem Thema.
- Die Gruppen beginnen zu arbeiten.
- Zwei der Gruppeneinheiten schließen sich in einer weiteren Arbeitsrunde jeweils zu Vierer- bzw. Sechsergruppen zusammen. Diese „gewachsenen“ Gruppen beschäftigen sich mit einer neuen und weiterführenden Fragestellung.
- Die Gruppen halten ihre Ergebnisse fest (Pinnwand, Flipchart), (Gruppenarbeit 5: Präsentation von Gruppenergebnissen).
- Zurück ins Plenum: Die Gruppen diskutieren das Erarbeitete.
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Die Aktionsform hat zwei Vorteile:
- Das Thema wird schrittweise angegangen: Die „Wachsende Gruppe“ ist eine Gruppenarbeit, die sich langsam an ein Thema heranwagt: Zunächst bewegen sich die TN in kleiner Runde. Im übersichtlichen Kreis machen sie sich mit der Gruppe und der Aufgabe vertraut. Erst später beginnt die Gruppe zu wachsen – und damit zugleich das erarbeitete Wissen. Jetzt ergänzen sich zwei Teams gegenseitig: d.h., sie tragen ihre unterschiedlichen Erkenntnisse und Sichtweisen zusammen! Schließlich geht es um das gleiche Thema, allerdings aus einer anderen Perspektive.
- Das Vertrauen kann langsam wachsen: Vor allem für schüchterne und zurückhaltende Personen oder eher bei persönlichen Themen ist die Wachsende Gruppe eine ideale Aktionsform. Sie bietet die Möglichkeit, sich zunächst im kleinen und übersichtlichen Kreis einzubringen. Erst später, wenn das gemeinsame Arbeiten bereits vertraut ist, wächst die Gruppe.
Wichtig ist, dass die Arbeitsaufträge auch mit geringem thematischem Vorwissen zu bearbeiten sind! Schließlich sollen die TN nicht im Voraus den Spaß an der Diskussion verlieren (Gruppenarbeit - Arbeitsauftrag).
Für die weitere Arbeit im Plenum empfehlen wir die Ergebnisse sichtbar zu machen (Visualisierung, Wandzeitung). Die festgehaltenen Ergebnisse erleichtern die Übersicht und strukturieren die gemeinsame Diskussion.
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- jeder TN kann sich einbringen
- die TN nähern sich langsam an
- führt zur Arbeit im Plenum hin
- fördert selbstständiges Arbeiten an einem Thema
Nachteile/Probleme:
- erfordert bewegliche Bestuhlung, damit sich die Gruppengröße schnell verändern lässt
- schwierig, wenn die Fragestellung unklar ist
- braucht rasche Gruppenbildung
Literaturhinweise: Knoll 2007
Dr. Balkes rät: „Vorsicht: Achten Sie darauf, dass die Idee der Methode deutlich wird, und vermeiden Sie so, dass die einzelnen Gruppen aneinander vorbei oder gar gegeneinander arbeiten.“
Autoren: Ulrich Müller