Aktionsform
Vier-Felder-Tafel
Infobox
Lernziel |
Kopf, Herz |
Konkretisierung |
sprachlich, bildhaft |
Aktivierung |
erarbeitend |
Sozialform |
Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Plenum |
Lernphase |
Integrieren, Auswerten |
Material/ Medien |
Pinnwand, Papier, Moderationsmaterial |
Verwandte |
Mindmapping, Moderationsmethode, Kartenabfrage, Graffiti |
Teilnehmerzahl |
bis 12 TN |
Zeit |
15-45 Min. |
oder: SWOT-Analyse
Mit der Vier-Felder-Tafel wird ein Thema, Lösungsansatz oder Projekt unter verschiedenen Aspekten betrachtet. Die vorgegebene Struktur hilft bei der gezielten Analyse und Bearbeitung eines Themas.
Diese Vorgehensweise bietet sich immer dann an, wenn ein Thema inhaltlich durch die Gruppe bearbeitet werden soll, und wird häufig in Workshops eingesetzt.
1. Einsatzmöglichkeiten
- für die Absicherung von Lösungsansätzen,
- bei der Visualisierung und Sammlung verschiedener Aspekte zu einem Thema,
- zur Strukturierung der Ergebnisse eines Brainstormings oder einer Kartenabfrage,
- im Rahmen der Auswertung bzw. zum Feedback der Veranstaltung,
- in allen Sozialformen,
- im Rahmen von moderierten Workshops, vgl. Moderationsmethode,
- zur Ergebnispräsentation von Gruppenarbeiten.
2. So wird’s gemacht
- Definieren Sie eine konkrete Fragestellung in Form eines Ziel-/Sollzustands.
- Teilen Sie eine Pinnwand in zwei oder vier Felder auf (vgl. Abb.).
- Weisen Sie jedem Quadranten eine Bedeutung zu. Zum Beispiel: „Wie sollte es sein?“, „Wie ist es?“, „Was müsste man tun?“, „Wie sieht der nächste Schritt aus?“.
Variante Zwei-Felder-Tafel:
Vergeben Sie für beide Felder Überschriften. Zum Beispiel: „Pro“ und „Contra“ oder „das spricht dafür“ und „das spricht dagegen“. Es ist auch möglich, erst lediglich in einem Feld zu sammeln und dann in der zweiten Spalte Schlussfolgerungen zu dokumentieren, zum Beispiel „diese Probleme melden uns unsere Kunden zurück“ und „das brauchen wir, um darauf zu reagieren“.
- Ergebnisse werden entweder direkt auf die Pinnwand geschrieben, oder aber mit Pinnwandkarten gesammelt.
- Sie können hier auch die Ergebnisse eines zuvor durchgeführten Brainstormings oder einer Kartenabfrage in die Matrix überführen lassen.
- Diese Vorgehensweise ist sowohl im Plenum, als auch in Gruppenarbeit möglich.
Variante 1: SWOT-Analyse
Vier-Felder-Tafeln kennt man auch im klassischen Projektmanagement, zum Beispiel in Form der SWOT-Analyse.
- In der klassischen SWOT-Form werden die vier Quadranten mit Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen/Möglichkeiten) und Threats (Bedrohungen) benannt.
- Zu jedem Quadranten werden nun in der Gruppe Aspekte gesammelt und in die Matrix eingetragen.
- Im nächsten Schritt können aus der Matrix-Darstellung Maßnahmen abgeleitet werden.
- Tipp: Variieren Sie die SWOT-Einteilung und verknüpfen Sie die klassischen Überschriften ganz konkret mit dem Seminargegenstand: „Die konsequente Nutzung der Zeitplan-Technik ALPEN hat Vorteile (Strengths), Nachteile (Weaknesses), führt in unserer Abteilung idealerweise zu: (Opportunities), könnte scheitern an: (Threats).
Variante 2: Eisenhower-Matrix
Zur Priorisierung von offenen Punkten und Aufgaben bietet sich die Eisenhower-Matrix an.
- Die Vier-Felder-Tafel wird dabei mit zwei Achsen versehen, die x-Achse steht für „steigende Dringlichkeit“, die y-Achse für „steigende Wichtigkeit“.
- Für die vier Quadranten ergeben sich daraus die Kategorien: „Wichtig, aber (noch) nicht dringend“, „Wichtig und dringend“, „Weder wichtig noch dringend“ und „Dringend, aber nicht wichtig“.
- Anstehende Aufgaben oder Anforderungen können durch die Gruppe in dieser Matrix verortet werden.
- Im nächsten Schritt können aus der Matrix-Darstellung Maßnahmen abgeleitet werden, man wird sich dabei vorrangig den Aufgaben mit hoher Dringlichkeit und hoher Wichtigkeit widmen.
Variante 3: Auswertungs-Matrix zum Seminarfeedback
Die Vier-Felder-Tafel lässt sich nahezu beliebig variieren, auch für den Abschluss und die Auswertung eines Seminars ist sie geeignet.
- Um ein strukturiertes Seminarfeedback zu erfassen, benennen Sie die Felder wie folgt:
1. Quadrant: „Mein persönliches Highlight:“, 2. Quadrant: „Unbedingt beibehalten sollte man:“, 3. Quadrant: „Eine Anregung:“ und 4. Quadrant: „Jetzt fühle ich mich:“
- Geben Sie den TN einige Minuten Zeit, um die Rückmeldungen auf Karten zu sammeln (für große Gruppen sollte man die Zahl der Karten pro Person begrenzen).
- Lassen Sie die TN ihre Rückmeldungen einzeln anpinnen und kommentieren.
Anregungen für weitere Variationen:
- Gehen Sie mehrstufig vor: Lassen Sie die TN die Analyse erst in Einzelarbeit bearbeiten (auf einem Blatt Papier), bevor in Kleingruppen weitergearbeitet wird.
- Lassen Sie bei großen Gruppen mehrere Gruppen das gleiche Thema bearbeiten und führen Sie in einer Pause die Ergebnisse in einer Darstellung zusammen. Dadurch kann man leicht erkennen, welche Aspekte bei allen Gruppen bedeutsam waren.
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Die klare Strukturierung ermöglicht es, komplexe Themen in handhabbare Aspekte zu zerlegen. Die Methode fokussiert dabei nicht einseitig auf positive oder negative Aspekte und ermöglicht so eine konstruktive Diskussion, in der sich jeder wiederfinden kann.
In der Einzel- oder Partnerarbeit ist die Bearbeitung auch auf DIN-A4- oder DIN-A3-Papier möglich, für größere Gruppen empfiehlt es sich, mit Pinnwänden und/oder großen Postern zu arbeiten.
Übersteigt die Gruppengröße 12 Personen, empfiehlt sich die Aufteilung in Kleingruppen. Bearbeiten die Gruppen das gleiche Thema, dann lassen sich die Ergebnisse schnell auf einer Folie (in PowerPoint oder Excel) zusammenfassen und am Beamer präsentieren. Verwenden Sie dabei für jede Gruppe eine andere Farbe, damit jeder seine Ergebnisse wiederfinden kann.
4. Vorteile / Chancen – Nachteile / Probleme
Vorteile & Chancen
- aktiviert die TN,
- einfach zu erfassendes, klar strukturiertes Vorgehen,
- fokussiert nicht einseitig auf positive oder negative Aspekte,
- Visualisierung von (Gruppen-)Ergebnissen .
Nachteile & Probleme
- Aufwand (Anzahl Pinnwände),
- bietet sich zur Analyse von konkret beschriebenen Zielzuständen an, nicht aber zur Problemerörterung.
Dr. Balkes rät:
„Ich schätze die Vier-Felder-Tafel vor allem, um Feedback zum Seminar einzusammeln. Wenn die Teilnehmer einfach der Reihe nach sagen sollen, wie es Ihnen gefallen hat, dann erhält man häufig lediglich nahezu gleichlautende Aussagen. Da wird meist nur wiederholt, was der Vorgänger gesagt hat.
Durch das strukturierte Vorgehen mit der Vier-Felder-Tafel macht sich jeder seine eigenen Gedanken, und ich bekomme einen guten und umfassenden Eindruck davon, was gut lief und wo ich noch optimieren kann.“
Literaturhinweise:
Seifert 2008
Autor:
Jan-Torsten Kohrs