Aktionsform

Quiz-Show

Oder: Ratespiele

Quizshows sind besonders beliebte Fernsehformate: Die Zuschauer raten mit, vergleichen ihr Wissen mit den Quizshow-Kandidaten und freuen sich über richtige Lösungen. Dieses Format kann gut auf Seminare übertragen werden.

1. Einsatzmöglichkeiten

• zur Erarbeitung neuen Wissens
• zur Wiederholung von bereits erlerntem Wissen
• um den Wettkampfgedanken für das Lernen zu nutzen
• um spielerisch zu lernen
• um die Stimmung im Seminar aufzulockern

2. So wird’s gemacht

Klären Sie im Vorfeld das Ziel der Quiz-Show als Lernmethode. Je nach Ausgestaltung des Spielcharakters werden bestimmte Inhalte gezielt erlernt oder eher gruppendynamische Entwicklungen angestoßen.

Für die Aktionsform Quizshow eignen sich viele aus dem TV bekannte Formate. Wir zeigen hier Varianten in verschieden aufwendigen Formen:

Variante 1: „Wer wird Millionär?“

Diese Variante eignet sich um Wörter bzw. Fachbegriffe zu üben, und ist eine spielerische Alternative für Tests (Test) und Frage-Antwort-Runden (Fragen). Falls Sie fertige, v.a. Multiple-Choice-Aufgaben haben: umso besser!

Vorbereitung:

• Bereiten Sie die 15 Fragen mit jeweils vier vorgegebenen Antwortmöglichkeiten vor. Die Fragen sollten in ihrem Schwierigkeitsgrad ansteigend sein, von einfach nach schwer.
• Mit dem Schwierigkeitsgrad steigt auch die Anzahl der erreichbaren Punkte. Sie können dazu die Originalskala mit Geldwerten (von 50 bis 1.000.000 €, vgl. Abb.) oder einfache Punkte verwenden.
• Zur Präsentation der Fragen bieten sich Präsentations-Software und Beamer an. Es gibt auch spezielle Software bzw. Apps zur Fragenerstellung im Originaldesign.
• Überlegen Sie sich passende Joker. Sie könnten z.B. anbieten, einmal im Internet/Intranet nachschauen zu dürfen (hier wird dann die Zeit kurz angehalten bzw. verlängert). Überlegen Sie weitere, zur Seminargruppe und dem Thema passende Möglichkeiten. Hier können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
• Visualisieren Sie die Spielregeln.

Durchführung:

• Teilen Sie die TN in zwei oder drei Gruppen ein, die anschließend gegeneinander spielen.
• Erläutern Sie den Ablauf und die Spielregeln.
• Jede Gruppe bekommt die Fragen nacheinander gestellt. Sinnvoll ist es, dabei die Antwortzeit (auf ca. 30 Sek.) zu begrenzen.
• Die Gruppe mit dem meisten Geld bzw. meisten Punkten hat gewonnen.

Nachbearbeitung/Nachbesprechung

Um den Lernerfolg sicherzustellen, ist es wichtig, die einzelnen Fragen direkt im Anschluss an die Antwort zu besprechen. Achten Sie jedoch darauf, dass diese Erläuterungen kurz und knapp bleiben, sonst verliert das Spiel seine Spritzigkeit und Spannung.

Das Quiz sollte im Anschluss an das Spielende insgesamt reflektiert werden. Danach können Sie den TN die Fragen und richtigen Antworten auch schriftlich zur Verfügung stellen, ggf. ergänzt durch weiterführende Informationen.

Variante 2: „Jeopardy“

Das Spiel eignet sich zur Reflexion und Wissenskontrolle von Lerninhalten nach längeren Veranstaltungen bzw. Veranstaltungsreihen mit unterschiedlichen Themengebieten oder Teilgebieten. Auch dieses Spiel kann im Seminar in Gruppen gespielt werden, die gegeneinander antreten.

Vorbereitung

• Bereiten Sie eine Pinnwand mit der Spieltafel vor: eine Tabelle mit Spalten und Zeilen.
• Die Zahl der Spalten und Zeilen richtet sich nach dem Umfang des Themas, der Anzahl der Themengebiete und der Anzahl der Gruppen (die Gruppen sollten alle gleich häufig an die Reihe kommen können).
• Versehen Sie die Spalten mit einer Überschrift (= Teilthema).
• Die Zeilen zeigen die jeweiligen Punkte (z.B. 200 € bis 1.000 €, vgl. Abb.) an.
• Überlegen Sie sich Fragen und Antworten. Bereiten Sie Antwortkarten (z.B. Moderationskarten) vor, auf deren Vorderseite die Punktezahl, auf der Rückseite die jeweilige Antwort steht.
• Hängen Sie die Antwortkarten in die jeweiligen Felder der Spieltafel.

Durchführung:

• Ziel des Spiels ist es, die richtige Frage zu der auf der Karte visualisierten Antwort zu finden.
• Entscheiden Sie, welche Gruppe beginnen soll (z.B. durch Los) und geben Sie den Startschuss.
• Die Gruppen kommen abwechselnd an die Reihe. Sie können den Schwierigkeitsgrad (Punkte) und das Themengebiet bzw. Thementeilgebiet selbst wählen. Dafür können sie sich kurz beraten, jedoch sollte nur eine Person die Frage stellen und wenn möglich kurz begründen.
• Für die richtige Frage auf die Antwort bekommt die Gruppe die Punkte auf der Karte gutgeschrieben Bei einer falschen Frage wird die Antwort an die nächste Gruppe weitergegeben.
• Die Gruppe mit den meisten Punkten hat gewonnen.

Nachbereitung/Nachbesprechung:

Um den Lernerfolg sicherzustellen, ist es sinnvoll, bei der Begründung zur Fragestellung gleich eventuelle Ergänzungen einfließen zu lassen und weitere Fragen direkt zu besprechen.

Auch hier bietet es sich an, das Spiel insgesamt zu reflektieren (siehe „Wer wird Millionär“).

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Orientieren Sie sich bei der Gestaltung der Quizshow gerne am jeweiligen Original der Fernsehshow und greifen Sie entsprechende Elemente der Show auf. So kann z.B. die Titelmusik zum Einstieg ins Seminar zu einer besonderen Spielatmosphäre beitragen. Auch können Sie Eigenheiten der Fernsehmoderatoren für sich als Moderator im Seminar nutzen − ggf. leicht karikierend/übertreibend. Falls Sie ein schauspielerisches Talent besitzen, können Sie es hier richtig zur Geltung bringen!

Die Spiele lassen sich sehr einfach auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen (Gruppengröße, Inhalte, Zeitrahmen, etc.) anpassen und auf unterschiedliche Arten durchführen. Wichtig ist es, dass Sie die Regeln visualisieren, da besonders bei Abweichungen vom Original später Diskussionen aufkommen könnten.

Falls die TN Vorbehalte gegenüber der Methode äußern, gehen Sie darauf ein. Überlegen Sie sich, wie die „beste Gruppe“ für Ihre Leistungen gewürdigt werden kann. Dies sollte jedoch auch eine Würdigung der Leistungen der anderen Gruppen beinhalten.

Tipp: Die Quiz-Methode kann auch zur Erarbeitung von neuem Wissen genutzt werden. Dafür müssen die Beantwortungszeiten angepasst und Recherchemöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile & Chancen:

• Sehr flexibel einsetzbar
• Bringt Aktivität und Abwechslung ins Seminar
• Lernen mit Spaß
• Motivation durch Wettkampfsituation

Nachteile & Probleme:

• TN haben eventuell Vorbehalte
• Vorbereitungsintensiv

Literatur: Grötzebach (2010); Wallenwein (2011)

Autorinnen: Michaela Gerds/Mirjam Soland