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Aktionsform

Experiment

 Infobox

Lernziel Kopf, Herz, Hand
Konkretisierung unmittelbar
Aktivierung darbietend, interaktiv, erarbeitend
Sozialform Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Plenum
Lernphase Erarbeiten, Integrieren
Material/ Medien spezielle Materialien für Versuchsaufbau, evtl. Alltagsgegenstände
Verwandte Beobachtung, Demonstration
Teilnehmerzahl bis 40
Zeit 15 – 90 Min.
Planmäßiger und kontrollierter Versuch, um eine Fragestellung oder Hypothese (Vermutung über Zusammenhänge) zu überprüfen.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Beobachtungen und Experimente sind die beiden grundlegenden Erkenntnisweisen der Naturwissenschaften, die unmittelbar am Objekt arbeiten. Durch den Einsatz dieser wissenschaftlichen Methoden im Unterricht gestaltet sich der Lernprozess analog zu einem Forschungsprozess (vgl. Beobachtung). Das Experiment ist leider eine jener Arbeitsformen, die in der EB zu Unrecht vernachlässigt werden. Uns ist nicht eine einzige Methodensammlung bekannt, in der es auch nur erwähnt würde! Dabei sind Experimente, oft schon mit einfachsten Mitteln durchführbar, äußerst wirkungsvoll. Ein Beispiel: Wie wirkt Waschmittel auf Wasser? Ein Wasserglas, randvoll gefüllt. Impulse für die TN: „Wie viele Centstücke kann ich hineinwerfen, bis das Glas überläuft?” Ausprobieren! Den gleichen Versuch noch mal, nur mit einem Tropfen Spülmittel im Wasser durchführen. Ergebnisse vergleichen! „Wie lässt sich das erklären? Was bedeutet das für Lebewesen im/am Wasser, z.B. Wasserläufer?“
Es kann zwischen Dozentenexperiment, Teilnehmerexperiment, gemeinsamem Experiment und freiem Experimentieren unterschieden werden.
Das Dozentenexperiment führt der SL vor, die TN sehen zu, eventuell mit gezieltem Beobachtungsauftrag (Demonstration). Das Teilnehmerexperiment wird von Partnern oder Gruppen in Eigenregie durchgeführt. Dies ist in der Regel nur bei einfachen Fragestellungen möglich oder wenn im Verlauf des Kurses durch gemeinsame Experimente darauf vorbereitet wurde (zur Vorgehensweise Gruppenarbeit 3: Arbeitsauftrag). Die oben beschriebene Variante ist ein gemeinsames Experiment. SL und TN entwickeln gemeinsam die Fragestellung sowie den Versuchsaufbau und führen den Versuch durch. Dabei ist darauf zu achten, dass die TN auch wirklich verantwortlich beteiligt werden. Eine weitere Möglichkeit ist das freie Experimentieren. Während die bisher angesprochenen Formen des Experimentierens dazu dienen, gezielt Hypothesen zu überprüfen, wird beim freien Experimentieren nicht nach Plan gearbeitet, sondern getüftelt, nach dem Versuch-und-Irrtums-Schema ausprobiert. Sie sollten diese Variante durchaus auch für den Unterricht in Erwägung ziehen und zu zweit, zu dritt die TN mit Material experimentieren lassen. Das Experiment ist unverzichtbar bei naturwissenschaftlichen und technischen Themen. Doch auch im sozialwissenschaftlichen Bereich hat es seine Bedeutung. Manche Experimente aus der Forschung z.B. über menschliches Verhalten in Gruppen, über Wahrnehmung oder Lernen lassen sich im Seminar nachvollziehen und eröffnen verblüffende Einsichten (vgl. dazu Gudjons 2003).

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:
Nachteile/Probleme:

 

Literaturhinweise: Becker/Clemens-Lodde/Köhl 1976; Eschenhagen/Etschenberg 2008; Gudjons 2003; Meyer 2007
 
Dr. Balkes rät: „Starten Sie erst einmal mit einfacheren Experimenten. Für die TN ist es zwar auch unterhaltsam, wenn ein Experiment schiefgeht, aber lehrreicher, wenn es funktioniert. Später, nach ‚gelungenen‘ Experimenten, schadet ein Fehlschlag nicht. Im Gegenteil, dann lässt sich auch wieder daraus lernen: ‚Warum ging das jetzt nicht?‘ ‚Je einfacher das Experiment, desto schöner ist es‘ (Hans Molisch).“
 
Autor: Ulrich Müller