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Aktionsform

Reframing

Infobox

Lernziel Kopf, Herz
Konkretisierung sprachlich
Aktivitierung interaktiv, erarbeitend
Sozialform Plenum
Lernphase Einsteigen, Erarbeiten, Integrieren
Medien/ Material Flipchart, Moderationskarten
Verwandte Kollegiale Beratung
Dauer 15-45
Teilnehmerzahl 1-30

Oder: Umdeuten, neue Sicht eröffnen

Kurzbeschreibung

Ein TN stellt eine für ihn problematische Situation dar. Die Seminargruppe sammelt neue, positive Sichtweisen, die neue Zugänge und Umgangsweisen in Bezug auf die Problemstellung ermöglichen.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

3. Didaktisch-methodische Hinweise

Wenn TN konkrete Schwierigkeiten oder persönliche Herausforderungen in Seminaren und Trainings einbringen, dann ist dies meistens sehr hilfreich. Allerdings lässt sich beobachten, dass gerade bei eigenen Problemen die Fähigkeit stark eingeschränkt ist, diese aus einer anderen Perspektive zu sehen. Der Blick auf mögliche Lösungen, hilfreiche Ressourcen oder eigene Fehlinterpretationen scheint häufig versperrt zu sein. Gerade in solchen Situationen kann das Reframing helfen, neue Blickweisen zu eröffnen und damit neue Zugänge und Umgangsweisen für das Problem zu ermöglichen.

Der häufige Wunsch der Teilnehmer nach der Berücksichtigung konkreter eigener Problemstellungen ist nur zu gut nachvollziehbar, stellt den SL manchmal aber auch vor große Herausforderungen. Denn der hier oft mitschwingende Wunsch nach einem „Patentrezept“, um die schwierige Situation aufzulösen, lässt sich kaum erfüllen. Anders als z.B. beim Problem-Ursache-Lösung-Schema werden für den Fallgeber hier auch keine konkreten Lösungsvorschläge entwickelt, sondern es wird ein neuer Blickwinkel auf die Situation eröffnet. Dazu wird der Sinn und positive Gehalt von „Schwächen“ und problematischem Verhalten hinterfragt.

Der neu eröffnete Blickwinkel ermöglicht es, die eigene Rolle und den eigenen Umgang mit der schwierigen Situation zu hinterfragen. Auch das Reframing löst keine Probleme, denn aus dem Seminarraum heraus kann man das Verhalten Dritter nicht verändern. Aber die Rückmeldungen aus dem Plenum stellen die häufig verfestigten negativen Gedanken in Frage. Dadurch wird zwar nicht unmittelbar das ursprüngliche Problem gelöst, aber der Blick auf den eigenen Handlungsraum neu geöffnet. In der Folge kann dies zu einem geänderten Umgang mit dem Problem führen.

Die Methode des Reframings wird häufig in der systemischen Beratung eingesetzt und setzt auf eine Reihe von Annahmen und Prämissen voraus:

Weitere Hinweise für die Arbeit mit der Aktionsform Reframing

4. Vorteile / Chancen – Nachteile / Probleme

Vorteile / Chancen:

Nachteile / Probleme:

Literatur: Watzlawick, Weakland, Fisch 2013

Autor: Jan-Torsten Kohrs

Dr. Balkes rät: „Ich habe schon oft erlebt, dass ein Reframing meinen Seminarteilnehmern zu einer Neubewertung einer schwierigen Situation verholfen hat. Das ist toll! Schlecht ist es aber, wenn im Rahmen des Reframings lediglich eine oberflächliche „Schönfärberei“ betrieben wird. Ein Reframing bedeutet nicht, dass man Teilnehmern Ängste, Sorgen und Gefühle ausredet!“