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Aktionsform

Clustern

Infobox

Lernziel Kopf, Herz
Konkretisierung bildhaft
Aktivierung interaktiv
Sozialform Plenum
Lernphase Einsteigen, Erarbeiten
Material / Medien Karten, Pinnwände
Verwandte Diskussion, Kartenabfrage, Moderationsmethode, Zurufabfrage
Dauer 20-90 Minuten
Teilnehmerzahl bis 20 TN

Oder: Flexible Zettelwand, Bildung von Themenblöcken

Kurzbeschreibung

Mit dieser vielfältig einsetzbaren Aktionsform können Themen, Ideen, Anregungen und Gedanken einer Gruppe für die weitere Bearbeitung strukturiert werden.

1. Einsatzmöglichkeiten

2. So wird’s gemacht

Viele Aktionsformen haben das Ziel, möglichst viele Aspekte eines Themas zu erfassen oder zu sammeln (Brainstorming, Kartenabfrage, Zurufabfragen, Methode 66). Damit werden Fragestellungen geweitet. Das Clustern ermöglicht es, die Ergebnisse solcher Sammlungen zu strukturieren. Die einzelnen Punkte werden dazu in thematische Blöcke überführt, die sich dann weiterbearbeiten lassen.

Klassischerweise bildet das hier beschriebene Verfahren in Kombination mit einer Kartenabfrage den Schritt „Sammeln“ der Moderationsmethode.

Grundform

Sie haben bereits (zu einer möglichst präzisen Fragestellung) eine Kartenabfrage oder Zurufabfrage durchgeführt. Die Ergebnisse liegen nun vor, für jeden Gedanken, jede Idee wurde eine eigene Moderationskarte angefertigt. Diese Karten hängen nun (unsortiert) an einer Pinnwand oder liegen in Stapeln vor.

Lesen Sie bei der Sortierung jede Karte vor und pinnen Sie sie anschließend an eine (andere) Pinnwand. Steht auf einer Karte ein neuer Aspekt, dann wird eine neue Spalte eröffnet, gleichartige Gedanken werden unterhalb einer bereits angepinnten Karte angebracht. Achten Sie dabei darauf, alle Karten in „ordentlichen“ Reihen und Spalten aufzuhängen. Auf diese Art und Weise entsteht ein Überblick über die relevanten Themen.

Vergeben Sie mit den TN „Überschriften“ für die einzelnen Cluster. Schreiben Sie diese Überschriften auf eine andere Kartenform als die Unterpunkte („klassisch“: Unterpunkte auf rechteckige, Überschriften auf ovale Karten).

Die einzelnen Cluster können entweder als Bestandsaufnahme so stehen bleiben, sie können aber auch in einer Gruppenarbeit oder im Plenum weiterbearbeitet werden.

Die Sortierung fällt der Gruppe leichter, wenn Sie vorab auf der Pinnwand durchnummerierte Karten als „Spaltenköpfe“ angebracht haben.

Variante 1: Gesprächsprotokoll

Bei dieser Variante entstammen die TN nicht einer vorab durchgeführten Abfrage der TN (s.o.), sondern einer Diskussion oder einem Aquarium, bei dem Sie selbst Aspekte und Aussagen der TN auf Karten mitprotokollieren.

Die Zettelwand stellt dann quasi ein Gesprächsprotokoll dar, mit dem nun weitergearbeitet wird..

Variante 2: Sortierung über Skalen oder X-Felder-Tafel

Die Rückmeldungen der Gruppe werden ohne Strukturierung an einer Pinnwand gesammelt. Im nächsten Schritt erfolgt eine Ordnung, beispielsweise in „Vorteile und Nachteile“, „wichtig oder weniger bedeutsam“, „große oder kleine Auswirkung“ usw. Dazu können die Karten auf eine weitere Pinnwand „umsortiert“ werden. Eine Pinnwand kann auch in zwei Bereiche unterteilt werden, oder eine Art Skala wird definiert: „Je weiter rechts eine Karte auf der Pinnwand hängt, desto größer sind die Erfolgschancen der Maßnahme.“ Dieses Sortieren muss nicht durch den SL vorgenommen werden, sondern kann auch durch die TN erfolgen.

Variante 3: (Vor-)Sortierung durch Teilnehmer

Bei großen Gruppen oder einer Vielzahl von Karten kann die Clusterbildung im Plenum zeitaufwendig sein. Um das Verfahren zu beschleunigen, ist es denkbar, dass man die Sortierung durch zwei Teilnehmer öffentlich vornehmen lässt. Diese sollen dabei ihre Gedanken laut aussprechen, sodass die übrigen Teilnehmer alles nachvollziehen können, sie bleiben dabei aber in einer ausschließlich zuhörenden Rolle.

Diese Art der Sortierung funktioniert aber nur dann, wenn das Grundverfahren bereits bekannt und etabliert ist.

Nach dieser Phase können die TN in einem zweiten Schritt noch Änderungswünsche an der getroffenen Sortierung adressieren und diskutieren, sodass die gesamte Gruppe mit dem Ergebnis einverstanden ist.

3. Didaktisch-methodische Hinweise

In der Sammlungsphase gibt es häufig den Impuls, Karten mit ähnlichem oder gleichlautendem Inhalt wegzulassen. Doch auch die Häufigkeit einer Nennung ist ein wesentlicher Indikator für die Relevanz, Doppelnennungen sollten deshalb nicht aussortiert werden.

Gelegentlich kommt es zu Diskussionen, wo eine Karte „richtig“ zugeordnet ist. Bleiben Sie in so einem Fall entspannt und bieten Sie einfach an, dass man für die fragliche Karte einen neuen Cluster bildet. Alternativ können Sie anregen, dass man die Karte dupliziert und dann an beiden fraglichen Stellen unterbringt.

Das Verfahren kann insgesamt sehr raumgreifend sein. Die Wandfläche sollte ausreichend groß sein. Neben Karten und einer Pinnwand kann auch mit rückstandfreiem Klebeband und einer normalen Wand oder Haftklebezetteln gearbeitet werden.

Je nach Thema und Ziel kann die Wand beispielsweise durch bereits vorhandene Überschriften vorstrukturiert werden. Eine besonders anregende Möglichkeit besteht darin, einfache DIN-A4-Zettel in passende Formen zu bringen, beispielsweise Fische für den Ertrag eines Lernprozesses oder einen Fußumriss für Schritte. Das bedeutet zwar etwas mehr Vorbereitungsaufwand, wirkt aber sehr ideenanregend.

Clustern Grafik

4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme

Vorteile/Chancen:

Nachteile / Probleme:

Literaturhinweise: Knoll 1997

Autor: Jan-Torsten Kohrs

Dr. Balkes rät: „Die Bildung von Themen-Clustern ist eine ganz hervorragende Methode, um sich schwierigen, problemhaften und herausfordernden Themen zu nähern. Der besondere Charme liegt darin, dass die TN mit ihren konkreten Themen und Anliegen arbeiten. Als SL halte ich mich dabei mit Wertungen und Vorschlägen sehr zurück – ich verstehe mich lediglich als moderierender 'Handlanger' der Gruppe.“