Vor Kurzem habe ich hier mit dem Kartenrennen eine Einstiegstechnik zur Erwartungsabfrage vorgestellt. Dabei priorisieren die Teilnehmer eines Seminars die Inhalte.
In letzter Zeit greife ich auch verstärkt auf eine ähnliche Methodik zurück: die MoSCoW-Priorisierung. Das Grundprinzip ist ähnlich: die Teilnehmer erhalten mögliche Seminarinhalte auf Kärtchen und ordnen diese dann nach Bedeutsamkeit. Dabei wird nach Must, Should, Could und Won´t-Themen unterschieden.
- Must-Themen sind die Themen, die auf gar keinen Fall im Seminar fehlen dürfen und die für alle gleichermaßen bedeutsam sind. Diese Themen sind vorrangig zu bearbeiten.
- Should-Themen sind wichtig und sollten behandelt werden. Auch wenn diese Themen von großer Bedeutung sind, ist z.B. eine Verschiebung auf ein Folgeseminar möglich.
- Could-Themen sind „nice to have“. Wird es mit der Zeit eng, dann kann man auf diese Themen auch verzichten. Allerdings sind die Could-Themen nicht unwichtig – hier liegt oft der Unterschied zwischen einer mittelmäßigen oder einer sehr guten Bewertung des Seminars begründet.
- Won’t –Themen sind die Nicht-Ziele des Seminars. Hier kann zum Beispiel deutlich gemacht werden, dass bestimmte Themen gar nicht erwünscht sind.
Ganz konkret nutze ich das MoSCoW-Akronym auf zwei Arten:
In der Eröffnungsphase eines Seminars gebe ich Gruppen mit jeweils ca. 4 Personen ein Poster und Postits mit Inhalten. Diese werden dann in der Gruppe auf das Plakat geklebt. Am Ende halte ich alle Plakate nebeneinander und führe aus, wie ich in meiner Agenda auf die Rückmeldung reagieren werde.
Bei Seminaren für neue Kunden und/oder neuen Inhalten bin ich daran interessiert eine Aussage zur Passung meines Designs zu erhalten. In so einem Fall dient mir das MoSCoW-Chart zur Auswertung. Ich frage dann im ersten Schritt: „Was haben wir alles gemacht?“, sammle auf Karten und bitte dann um eine Einsortierung. „Ich will, dass meine Seminare die Bedürfnisse hier im Haus möglichst gut treffen. Helfen Sie mir und den nachfolgenden Teilnehmern: Was war besonders wichtig, was soll ich zukünftig lieber anders machen oder weglassen?“
Diese Technik ist einfach, leicht zu verstehen und schnell anwendbar. Natürlich funktioniert das nur bei modularisierbaren Inhalten und nicht, wenn man zwingend auf ein linear-aufbauendes Seminarkonzept setzt.
Ausprobieren lohnt sich! Viel Erfolg!
Schreibe einen Kommentar