Stimme weg? Die Last-Minute-Maßnahme für Trainer und Moderatoren…


Heute ist es passiert – meine Stimme ist komplett weg. Es hatte sich gestern Abend bereits mit Heiserkeit angedeutet, aber heute ist selbst nach zwei Tassen Tee mit Honig keine Besserung in Sicht. Im Schnitt ereilt es mich alle zwei Jahre, dass mir die Stimme so wegbleibt  wie heute. Laut zu sprechen ist kaum möglich und gegen die wenigen Laute die ich hinbekomme klingt Johnny Cash wie ein Sopran.

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So ein Stimmverlust ist immer ärgerlich, glücklicherweise aber auch nach ein bis zwei Tagen wieder vorbei. Kein Problem, wenn keine öffentlichen Auftritte anstehen. Aber eigentlich sollte ich heute einen Workshop moderieren – das Auto ist gepackt, die Flipcharts sind vorgeschrieben, meine Vorgehensweise  und Methodenwahl ist wohlüberlegt. Wenn das mit der Stimme nicht wäre (bzw. wenn die Stimme nicht nicht wäre), dann würde ich jetzt voller Zuversicht auf eine gute gemeinsame Arbeitsrunde meine ersten Teilnehmer begrüßen. Und nachdem es sich um einen kurzen Workshop mit einer geplanten Dauer von drei Stunden handelt war die Versuchung groß mich „durchzubeißen“.  Allerdings verfüge ich über so wenig Reststimme, dass ich mich zur ultimativen Last-Minute-Maßnahme entschlossen habe:  der Absage des Workshops.

Dabei gehört die krankheitsbedingte Absage für mich zu den schlimmsten Dingen die man als Trainer oder Moderator machen muss, weil so etwas häufig einen ganzen Rattenschwanz nach sich zieht:

  • Der persönliche Verdienstausfall (ärgerlich, aber noch am ehesten zu verschmerzen)
  • Wie geht man mit Kosten um die bei den Teilnehmern entstanden sind (z.B. für Anreise und Übernachtung)
  • Darf man einen Nachhol-Termin anbieten und bekommt man diesen überhaupt koordiniert (der eigene Kalender ist ja voll und bei den Teilnehmern sieht es in der Regel nicht anders aus)

Und spätestens wenn man sich die enttäuschten Gesichter der Teilnehmer vorstellt, die im Tagungsraum mit der Info begrüßt werden, dass die Veranstaltung ausfällt und die Anreise umsonst war wird klar: eine Absage ist immer nur die letzte mögliche Maßnahme.

In meinem Fall hatte ich Glück. Mein Auftraggeber hat kulant und flexibel reagiert (Herr Lösch, wenn Sie hier mitlesen – vielen Dank für Ihr Verständnis!). Mein Anruf hat ihm meine Stimm-Misere gleich deutlich vor Augen (Ohren?) geführt und es war keine Diskussion erforderlich. Noch dazu bin


ich bin zuversichtlich einen zeitnahen Nachholtermin anbieten zu können.

Trotzdem habe ich mich heute Morgen sehr geärgert und wenn es Wundermittel für Spontanheilung gegeben hätte, ich hätte es genommen! So blieb als Last-Minute-Maßnahme nur die Absage.

Vor diesem Hintergrund meine Frage an die Trainer- und Moderatoren-Community: Wie pflegt ihr eure Stimme? Was hilft bei hoher stimmlicher Belastung? Gibt es wirksame Haumittelchen, Tricks und Tipps? Wie sind eure Erfahrungen mit Ingwer, Ipalat-Pastillen, Isla Moos, Emser Salz, GeloRevoice, etc.  Wann musstet ihr Termine absagen? Ich bin auf Kommentare gespannt!


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Kommentare

2 Antworten zu „Stimme weg? Die Last-Minute-Maßnahme für Trainer und Moderatoren…“

  1. Avatar von Sylvia Class

    Hallo Jan-Torsten,
    zuerst einmal wünsche ich Dir eine gute Besserung! Leider gibt es wirklich kein Spontanheilungsmittel (außer vielleicht die Wunderspritze beim Arzt, die sich manch Bühnenprofi noch vorm Konzert angedeihen lässt!) Wichtig ist halt zu wissen, warum man heiser ist – also unbedingt ärztlich abklären lassen, wenn sich die Heiserkeit nach ein paar Tagen nicht legt. Mit Stimmbandknötchen ist nicht zu spaßen.
    Das einzig Wahre ist nach meiner Erfahrung wirklich die Stimmschonung – und das heißt den Mund halten. Auf gar keinen Fall flüstern und räuspern, das schadet noch mehr. Du machst also alles richtig. Zum Lutschen kommt bei mir ausschließlich Islamoos ohne Menthol (reizt ggfs. noch mehr) und Gelorevoice (das enthält zwar auch etwas Menthol, ist aber kaum spürbar) in Frage. Außerdem habe ich meistens etwas kandierten Ingwer (ungezuckert) in der Tasche, hat mir eine Logopädin zur grundsätzlichen Stimmpflege empfohlen. Muss man halt mögen, aber man gewöhnt sich dran. :-)
    Ach ja, und wenn es draußen kalt ist, besser durch die Nase einatmen, um die Luft vorzuwärmen. Auch bekommt meine Stimme mittlerweile sehr zu sprüren, wenn ich wenig geschlafen habe.
    Wenn man oft viel sprechen muss und öfter Stimmprobleme hat, lohnt es sich auch, mal auf die Atrmung zu schauen, um die Stimmbänder zu entlasten, denn falsches Atmen kann zuviel Druck auf die Stimmbönder geben. Dazu kann man (zunächst mit einerm Logopäden oder Stimmpädagogen o.ä.) regelmäßig Übungen machen, ebenso zum “weichen” Stimmeinsatz. Alles in allem brauchst es aber dafür auch viel Geduld und Übung, nichts davon wirkt von heut auf morgen.

    1. Avatar von Jan-Torsten Kohrs
      Jan-Torsten Kohrs

      Danke Sylvia für die Genesungswünsche! So ganz wiederhergestellt bin ich noch nicht (mittlerweile kann ich wieder einigermaßen reden, habe aber dafür einen ordentlichen Husten am Start). Was jetzt genau wirksam war kann ich gar nicht sagen. Vermutlich warens weniger die ganzen Mittelchen zum Lutschen und Trinken, sondern wirklich einfach die Zeit und die Schonung. Mal sehen ob ich jetzt für eine Weile Ruhe habe…

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