In den letzten Wochen habe ich sowohl einige Moderations- als auch Train-the-Trainer-Seminare durchgeführt. Dabei habe ich mit den Teilnehmern viele gute Diskussionen geführt. Immer wieder ging es dabei um die Themen „Selbstverständnis“ und „Rolle“. Anregung genug für einen Blog-Beitrag.
Anscheinend scheint die Berufsbezeichnung als „Trainer und Moderator“ fast schon ein zwingendes Doppel zu sein. Zumindest kann man diesen Eindruck gewinnen, wenn man eine Personensuche bei Google oder Xing durchführt. Wer trainiert kann auch moderieren; wer moderiert kann auch trainieren – so stellt sich das zumindest bei vielen Personen dar.
Und es ist richtig: Trainer bedienen sich häufig der Moderationsmethode in Seminaren, Moderatoren setzen ähnliche Methoden ein wie Trainer. Es handelt sich in beiden Fällen um Experten für die Arbeit mit Gruppen.
Allerdings unterscheiden sich die Rollen auch.
Moderatoren verstehen sich in der Regel als Prozessbegleiter, die sich an der Diskussion nicht mit eigenem Fachwissen beteiligen. Im Fokus der Arbeit steht die Erarbeitung von Lösungen durch die Gruppe. Auch das Thema selbst wird in der Regel durch die Gruppe bestimmt. Der Moderator steuert diesen Prozess, indem er einen Rahmen schafft und diesen mit geeigneten Methoden begleitet.
Auch Trainer schaffen einen Rahmen für Prozesse, beschränken sich dabei in der Regel nicht nur auf die methodische Leitung, sondern organisieren zusätzlich auch inhaltliche Impulse um den Lernprozess zu unterstützen. Im Seminargespräch entstand die nachfolgende Skizze, die zusätzlich zwischen kompetenz-orientiert arbeitenden Trainern und produkt-/technikorientierten (Fach-)Dozenten unterscheidet. Eine zugegebenermaßen künstliche Abgrenzung – die Begriffe Trainer und Dozent werden umgangssprachlich häufig gleichbedeutend verwendet.
Spricht jetzt etwas gegen die Doppelrolle Trainer und Moderator? Das hängt in erster Linie von der persönlichen Haltung ab: Wer sich prinzipiell als “Begleiter”, “Ermöglicher”, “Befähiger” versteht, und damit leben kann, dass die eigene fachliche Expertise nicht im Vordergrund steht, der bringt wichtige Eigenschaften sowohl für die Rolle eines kompetenzorientiert arbeitenden Trainers, als auch eines Moderator mit. In beiden Rollen ist das Wissen um geeignete Methoden unabdingbar.
In meinen nächsten Blog-Beiträgen werde ich mich weiter mit dem Thema Moderation beschäftigen. In den nächsten Wochen gibt es
- einen Artikel zur Arbeit als “inhaltlich beteiligter Moderator”
- eine Hilfestellung zur Erstellung von Moderationsplänen
- die Vorstellung von ausgewählten Methoden für Workshop und Seminar.
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