Heute durfte ich mal wieder einer Präsentation beiwohnen. Der Vortrag war engagiert und wurde mit atemberaubenden Visualisierungen garniert. Nach einer halben Stunde beschlich mich das Gefühl einer tollen Show beizuwohnen, bei der allerdings wenig “drin” war. Mir ist wieder einmal vor Augen geführt worden, wie sich mit einer hübschen Verpackung karger Inhalt vortrefflich kaschieren lässt.
Der Erfolg, den Powerpoint in den letzten 20 Jahren hatte, beruht vermutlich nicht unwesentlich auf dem Umstand, dass zuvor Vorträge und Seminare mit unzähligen langweiligen und schlecht gemachten Overhead-Projektor-Folien begleitet wurden. Gegen das schmierige Geschreibsel mit Folienstiften haben druckfertige Powerpointfolien wie ein Heilsbringer der Visualisierung gewirkt. Das grellbunte Animationsfeuerwerk der frühen Powerpoint-Jahre ist heute einem abgespeckten und möglichst schlichten Design in Pastelltönen gewichen. Animationen sind weitgehend verpönt. Oder aber Powerpint-Folien wirken wie eine Reminiszenz an Dias, da häufig ein einzelnes Foto bildfüllend verwendet wird.
Auch die von mir selbst überaus geschätzte Mode der Visualisierung am Flipchart kann man als Reaktion auf das Powerpoint-Bombardement in Meetings und Seminaren verstehen.
Als Shooting Star unter den digitalen Präsentationsformen kann man in den letzten zwei Jahren das Tool Prezi ausmachen. Die Ergebnisse, die man mit Prezi erzielen kann sind überaus ansprechend. Und ja, Prezi wirkt cool und auch ich liebäugle immer wieder mit diesem Programm.
http://www.youtube.com/watch?v=pxhqD0hNx4Q
Heute ist mir ein empfehlenswerter kritischer Artikel zum Thema Prezi in die Hände gefallen, der mir aus der Seele spricht (die schöne Überschrift habe ich aus diesem Artikel entnommen). Denn auch Prezi löst nicht das Problem der häufig „kargen Inhalte“. Auch die Präsentation, die mich heute etwas in Aufregung versetzt hat wurde in Prezi erstellt.
Quelle: http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/prezi-powerpoint/4495
Ob ich auch nach der Lektüre dieses Artikels weiterhin Prezi und Powerpoint verwende? Klar. Die Tools an sich sind ja nicht böse. Wer sich aber keine Gedanken über die Botschaft macht, die er erzählen möchte, dem wird kein Medium oder Programm helfen. Eine Gurke bleibt eine Gurke, selbst wenn man einen schillernde Schleife drumherum bindet.
Aber ich werde zukünftig noch kritischer hinschauen, ob mir jemand lediglich schöne Verpackung oder gute Inhalte liefert – ich bin durch diesen Artikel wieder frisch sensibilisiert!
Ich wünsche angenehme Lektüre!
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