Aktionsform
Kartenabfrage
Infobox
Lernziel |
Kopf |
Konkretisierung |
sprachlich |
Aktivierung |
erarbeitend |
Sozialform |
Plenum |
Lernphase |
Einsteigen, Erarbeiten, Integrieren, Auswerten |
Material/ Medien |
Pinnwand, Pinnwandpapier, Moderationskarten, Pinnnadeln, Moderationsstifte |
Verwandte |
Brainstorming, Koffer packen, Vier-Felder-Tafel, Zurufabfrage, Clustern |
Teilnehmerzahl |
bis 20 |
Zeit |
30-60 Min. |
Auf eine Frage des SL schreiben die TN ihre Antworten auf Karten (Alternative zu Zurufabfrage).
1. Einsatzmöglichkeiten
- um Themen, Probleme, Fragen, Ideen, Meinungen, Standpunkte und Gedanken zu sammeln
- zur Ursachenanalyse und Maßnahmenplanung
- wenn Anonymität gewährleistet bleiben soll
- um Vertrauen und Offenheit unter den TN zu fördern
- wenn jedem mehrere Antworten einfallen können
- zum Vorstellen von Erwartungen und Interessen
- um alle TN zu fordern und einzubeziehen
2. So wird’s gemacht
Vorbereitung
- Sie haben ein oder mehrere Pinnwände vorbereitet. Visualisieren Sie die dazugehörende Fragestellung als Überschrift auf der Pinnwand. Die Frage ist für den weiteren Verlauf der Veranstaltung wichtig.
- Sie leiten die Frage mit wenigen Worten ein und lesen sie vor. Jeder TN erhält, entsprechend der Größe der Gruppe und der Anzahl der Pinnwände, Moderationskarten in einheitlicher Farbe und Moderationsstifte.
- Bitten Sie die TN, die gestellte Frage schriftlich zu beantworten, und geben Sie dafür die folgenden Instruktionen:
Flipchart-Anschrieb für Ihre TN: Regeln
- Sie können an einer Beispielkarte, die sie herumzeigen oder anpinnen, verdeutlichen, wie eine Karte formal zu gestalten ist.
- Während des Schreibens schweigen Sie. Danach sammeln Sie die Karten verdeckt ein, mischen sie, lesen sie einzeln vor, heften sie an die Wand. Wenn es möglich ist, sollte das Vorlesen und Anpinnen auf zwei Personen verteilt werden. Ordnen Sie die Karten sogleich unter der Beteiligung des Plenums nach möglichen Sinnzusammenhängen, dies wird als Clustern bezeichnet.
- Lesen Sie die Karten der einzelnen Sinneinheiten nochmals vor und korrigieren Sie zusammen mit den TN ggf. die Zuordnung einzelner Karten. Einwände werden auf ovalen Karten dazugehängt. Schlagen Sie den TN pro Cluster einen Oberbegriff vor, schreiben Sie ihn über die entsprechenden Karten und rahmen Sie ihn schließlich mit einem Strich ein. In der einfacheren Variante werden die Sinneinheiten durchnummeriert.
- Zum Priorisieren der Antworten und zur Entscheidung für das weitere Vorgehen können Sie mit der Punktabfrage weiterarbeiten.
Variante
Bei einer großen Anzahl von TN in der Veranstaltung können diese auch in Gruppen gemeinsam Karten schreiben. Damit können Sie einer Kartenflut vorbeugen und schon eine erste Einigung in den Gruppen auf Schwerpunktthemen erzielen. Das weitere Vorgehen bleibt gleich.
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Die Kartenabfrage ist wie die
Zuruf- und
Punktabfrage eine Technik, die aus der
Moderationsmethode stammt. Leider wird sie oft (aus Unwissenheit) mit ihr gleichgesetzt, weil sie in ihr einen wesentlichen Stellenwert hat. Die
Moderationsmethode ist allerdings viel mehr. Sie ist keine originäre Lehr- und Lernmethode, sondern für alle Arten von Besprechungen und Konferenzen entwickelt worden.
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- Erfahrungen und Meinungen werden sichtbar gemacht
- Mehrfachnennungen sind sichtbar
- Anonymität bleibt gewahrt, was gerade angesichts hierarchisch strukturierter oder fester Gruppen wichtig sein kann (z.B. Arbeitsteams)
- es besteht kaum die Möglichkeit der Meinungsbeeinflussung durch andere
- alle sind beteiligt und werden gleich behandelt
- Ergebnisse werden gleichzeitig geordnet und dokumentiert
Nachteile/Probleme:
- sehr hoher Zeitaufwand, besonders bei großen Gruppen und sehr offen gestellten Fragen
- material- und raumintensiv
- bei zu vielen Karten kann es unübersichtlich werden
Literaturhinweise: Dauscher/Maleh 2006; Klebert/Schrader/Straub 2006; Mehrmann 1993; Neuland 2003; Schnelle-Cölln/Schnelle 1998; Sperling/Stapelfeldt/Wasseveld 2007
Dr. Balkes rät: „Machen Sie beim Ordnen der Karten lediglich Vorschläge. Versuchen Sie nicht, dem Plenum ihr Verständnis der Zusammenhänge aufzudrücken. Es sind immer die TN, die das letzte Wort haben. Und sollte ein einzelner gegen alle anderen eine abweichende Ansicht vertreten, so muss diese (auf einer ovalen Karte) visualisiert und an entsprechender Stelle beigeheftet werden.“
Autoren: Ulrich Papenkort, Mirjam Soland