Aktionsform
Diskussion
Die Diskussion ist eine Gesprächsform, in der eine gleichberechtigte, sachlich-argumentative Auseinandersetzung mit einem Thema erfolgt.
1. Einsatzmöglichkeiten
- um ein Thema facettenreich zu erarbeiten
- um die Sichtweise der anderen wahrnehmen und diese tolerieren zu lernen
- wenn gerade die unterschiedlichen Meinungen eine ganzheitliche Erschließung versprechen
- um Argumente kennenzulernen und vertreten zu lernen
2. So wird’s gemacht
- Bereiten Sie die Diskussion vor (z.B. „Welche unterschiedlichen Meinungen sind zu erwarten? Welche Inhalte müssen den TN zur Verfügung gestellt werden?“).
- Prüfen Sie, ob Sie die Leitung der Diskussion selbst übernehmen oder einem/mehreren TN übertragen wollen.
- Überdenken Sie formale Aspekte (z.B. Zeit, Sitzordnung).
- Vereinbaren Sie Regeln zur Diskussion (s. dazu weiter im Text). Schreiben Sie diese gut sichtbar auf; evtl. später darauf verweisen.
- Die TN können einzeln, mit Partnern oder auch in Gruppen die Diskussion vorbereiten (etwa 10 Min.).
- Der Diskussionsleiter formuliert kurz und bündig das Thema.
- Die unterschiedlichen Meinungen werden ausgetauscht.
- Fassen Sie den Diskussionsverlauf abschließend zusammen und ziehen Sie ein Resümee („Was ist offen/unentschieden geblieben?“).
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Als Austausch verschiedener, begründeter Meinungen dient die Diskussion der Klärung von Sachverhalten. Diskussion heißt nicht zwingend, dass eine Meinung siegt. Vielmehr erlaubt sie den verschiedenen – teilweise auch konträren – Perspektiven, nebeneinander zu bestehen. Unterschiedliche Gesichtspunkte werden beleuchtet; vielleicht fügt sich der diskutierte Gegenstand in eine neu überdachte Struktur. Es ist sinnvoll, das Thema durch einen
Vortrag o.Ä. einzuleiten. Diskutieren will gelernt sein. Sie wählen hier eine Methode, die einen gewissen „Sprengstoff“ birgt. Erst in einer angenehmen Atmosphäre, in der jeder alles sagen darf, in der die Meinung von A gleiches Gewicht hat wie die Meinung von B, kann eine Diskussion bereichern.
Im Unterschied zum
Rundgespräch werden in der Diskussion Argumente und nicht schwerpunktmäßig Erfahrungen ausgetauscht.
Regeln für die Diskussionsleitung:
- Achten Sie darauf, dass die Wortvergabe der Reihenfolge der Meldungen entspricht, damit sich niemand zurückgesetzt fühlt.
- Fassen Sie zwischendurch immer wieder die Meinungen neutral zusammen, halten Sie die Diskussion in Gang, beobachten Sie die Gruppenstimmung und ergänzen Sie nur im Notfall durch eigene Beiträge (z.B. wenn die Diskussion einseitig verläuft als „Advocatus Diaboli“: „Ich vertrete einmal die Gegenseite – Was meinen Sie denn zu folgendem Argument …?“).
- Behalten Sie das Thema im Auge und lenken Sie Seitengespräche diplomatisch in die Runde und zum eigentlichen Gegenstand zurück (z.B. „Sie haben gerade etwas sehr engagiert zur Ihrem Nachbarn gesagt: Was meinten Sie?“) (s.a. Störungen, TZI/Themenzentrierte Interaktion).
Flipchart-/TafelanschriebRegeln für die Diskussion
- Jeder hat das Recht auf seine Meinung.
- Sachlich bleiben!
- Ausreden lassen und immer der Reihe nach (Meldung)!
- Keine Seitengespräche bitte!
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- verschiedene Aspekte eines Themas werden beleuchtet
- den TN steht es frei, wie stark sie sich einbringen
- ein Thema wird intensiv und kritisch bearbeitet
Nachteile/Probleme:
- Diskussion kann schnell vom eigentlichen Thema wegführen
- schwierig, wenn dominante Personen die Diskussion beherrschen und zurückhaltende TN einschüchtern
Literaturhinweise: Knoll 2007
Dr. Balkes rät: „Vorsicht: Wenn sich die Diskussion von der Sachebene auf die Beziehungsebene verschiebt und TN sich feindselig gegenüberstehen, ist evtl. ein ‚Feuerwehreinsatz‘ notwendig. Ordnen Sie die Beiträge, so schaffen Sie einen Abstand zu der jeweiligen Person. Oder: Spiegeln Sie die gegenwärtige Stimmung durch ein eingeschobenes
Blitzlicht. Oft ist auch eine
Pause hilfreich.“
Autoren: Ulrich Papenkort, Karina Jarzebski